Argentinien und Brasilien intervenieren am Devisenmarkt

In Argentinien hat die Notenbank in großem Umfang Währungsreserven verkauft, um den heimischen Peso zu stützen. Auch die brasilianische Notenbank erhöht ihren Einsatz im Kampf gegen den Wertverfall der Landeswährung Real.

In Argentinien hat die Notenbank in großem Umfang Währungsreserven verkauft, um den heimischen Peso zu stützen. Händlern zufolge wurden am Dienstag 302 Millionen Dollar (271,97 Mio. Euro) am Markt veräußert. Damit lag der Betrag zum ersten Mal über der mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) vereinbarten Höchstgrenze von 250 Millionen Dollar pro Tag.

Der Peso schloss nach Auskunft von Händlern 1,8 Prozent schwächer mit 56,3 je Dollar. Der argentinische Aktienmarkt ging 4,5 Prozent tiefer aus dem Handel.

An den Finanzmärkten herrscht seit Wochen Unruhe. Nach seinem deutlichen Erfolg bei einer wichtigen Vorwahl am 11. August gilt der linksgerichtete Politiker Alberto Fernandez als Favorit für die Präsidentenwahl im Oktober. Anleger befürchten, dass er bei einem Sieg eine Abkehr vom wirtschaftsfreundlichen Kurs des derzeitigen Amtsinhabers Mauricio Macri einläuten würde. Fernandez will das von Macri mit dem IWF ausgehandelte milliardenschwere Hilfsprogramm für Argentinien "überarbeiten". Seit seinem Vorwahlerfolg hat die Zentralbank mehr als eine Milliarde Dollar an eigenen Reserven verkauft, um den Kursverfall der Landeswährung aufzuhalten.

Real stieg

Die brasilianische Notenbank erhöht ihren Einsatz im Kampf gegen den Wertverfall der Landeswährung Real. Die Zentralbank teilte am Dienstag überraschend mit, am Devisenmarkt interveniert und Dollar veräußert zu haben. Das genaue Verkaufsvolumen wurde zunächst nicht bekannt.

Die Bekanntgabe half dem Real, sich auf 4,1340 Dollar zu erholen, nachdem er auf ein Elf-Monats-Tief von 4,1940 Dollar gefallen war. Das Rekordtief des Real lag bei 4,25 Dollar im September 2015, als sich Brasilien in einer schlimmen Rezession befand. Allein im August büßte der Real rund acht Prozent seines Werts zum Dollar ein. Gründe sind die Unsicherheiten mit Blick auf den Welthandel und das Wirtschaftswachstum sowie die Erwartung, dass die brasilianische Notenbank die Leitzinsen weiter senken wird.

(APA/Reuters)

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