Der steirische Chiphersteller legt ein offizielles Angebot für den Lichttechnikkonzern. Die Konkurrenz hatte zuvor 35 Euro geboten.
Der österreichische Chipkonzern AMS hat sein Übernahmeangebot für den Lichtkonzern Osram vorgelegt. Dieses war zuvor durch die Bafin genehmigt worden, teilte das Unternehmen am Dienstag in Premstätten mit. Die Annahmefrist läuft bis 1. Oktober. AMS bietet wie bereits bekannt 38,50 Euro je Aktie und strebt eine Mindestschwelle von 70 Prozent an.
Das Angebot entspricht laut einer Aussendung von ams einer Prämie von 40,6 Prozent auf den durchschnittlichen Börsenkurs im letzten Monat bis einschließlich 2. Juli 2019. Zudem wird eine Prämie von zehn Prozent auf das Angebot von Bain Capital und The Carlyle Group von 35,00 Euro je Aktie geboten. Die Übernahmeofferte der beiden amerikanischen Private-Equity-Unternehmen hatte Osram bereits Ende Juli gebilligt.
Erhalt von Standorten und Arbeitsplätzen zugesichert
Das Angebot wird allen Osram-Aktionären ermöglichen, eine Prämie im Vergleich zu dem Angebot von Bain Capital und The Carlyle Group zu erzielen, unabhängig von der zukünftigen Entwicklung von Osram als eigenständiges börsennotiertes Unternehmen, so das Unternehmen weiter. Sollte die Annahmeschwelle von 70 Prozent nicht erreicht werden und das Angebot scheitern, geht ams davon aus, dass der Börsenkurs für Osram-Aktien deutlich sinken könnte.
Ende August hatte Osram den Weg für die ams-Offerte frei gemacht. Vorstand und Aufsichtsrat des Konzerns hatten das bestehende Stillhalteabkommen mit AMS aufgehoben und eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Allerdings herrschten weiter Differenzen zwischen den beiden Konzernen über die weitere Strategie und die Integration von Osram in die wesentlich kleinere ams. Die am 21. August geschlossene Kooperationsvereinbarung abgeschlossen beinhaltet unter anderem Zusagen mit dem Ziel des Schutzes der Mitarbeiter und Produktionsstätten von Osram in Deutschland. Ebenso wie Bain Capital und The Carlyle Group, die den Osram-Beschäftigten gleichfalls den Erhalt von Standorten und Arbeitsplätzen zugesagt hatten.
An jene Aktionäre, die bereits das Konkurrenzangebot angenommen haben, richtet ams den Appell, davon zurückzutreten und sich die Prämie im höheren Angebot von ams zu sichern.
"Unser Angebot und der Zusammenschluss von Osram mit ams sind eine bessere Option für alle Beteiligten als das Private Equity-Angebot", sagt Alexander Everke, CEO von ams, in einer Aussendung. "Wir wollen die starke Position von Osram in den Bereichen optische Halbleiter und Automotive nutzen, um einen weltweit führenden Anbieter von Sensoriklösungen und Photonik zu schaffen." Dieser Technologieführer solle profitables Wachstum ermöglichen. ams grenzt sich von den mitbietenden Finanzinvestoren deutlich ab: "Im Vergleich zu Private Equity bieten wir aufgrund unseres höheren Wachstumspotenzials, der erheblichen Cashflows und der niedrigeren Kapitalkosten eine deutlich bessere Perspektive, die sich in einer schnelleren erwarteten Verringerung des Verschuldungsgrades und mehr verfügbaren Investitionen in das gemeinsame Geschäft zeigt."
(APA/Reuters)