EVN wehrt sich gegen Angriffe von Bulgariens Premier

(c) EPA (JULIEN WARNAND)
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Hausdurchsuchungen in bulgarischen EVN-Filialen. Borissow wirft den Betreibern vor, viel zu wenig zu investieren.

Wien (gau). Der Konflikt zwischen Bulgariens Regierung und dem niederösterreichischen Stromkonzern EVN scheint sich zuzuspitzen. „Gestern tauchten in drei Kundenzentren Herren auf, gaben sich als Staatspolizisten aus und forderten Unterlagen über Investitionen“, berichtet Sprecher Stefan Zach der „Presse“. Sie mussten mit leeren Händen wieder abziehen, weil „diese Vorgangsweise nicht den EU-Standards entspricht“. Im Übrigen seien Daten auf Anfrage erhältlich – in der Zentrale, aber auch beim staatlichen Regulator.

„Regulator setzt Preis fest“

Diese bulgarische Regulierungsbehörde sei es auch, die auf Basis der genehmigten Investitionen den Strompreis festsetzt, betont Zach. Damit entkräftet er die Angriffe von Premier Bojko Borissow, der den drei ausländischen Netzbetreibern „schmutzige Geschäfte“ vorwirft – weil sie den Endkunden zu hohe Preise verrechnen würden.

Wegen ihrer Budgetprobleme steigen die Begehrlichkeiten der Regierung, von Firmen mit Staatsbeteiligung Dividenden zu lukrieren. Seit der mehrheitlichen Privatisierung des Stromnetzes im Jahr 2004 habe die EVN aber alle Gewinne reinvestiert, sagt Zach. Durch die Gesamtinvestitionen von 317 Mio. Euro seien auch die Netzverluste um etwa ein Drittel zurückgegangen.

Borissow wirft den Betreibern vor, viel zu wenig zu investieren. Doch der Chefregulator Angel Semerdzihiev stellte am Dienstag der EVN ein gutes Zeugnis aus: Im Gegensatz zur deutschen E.On und der tschechischen ČEZ hätten die Österreicher das Investitionsprogramm für 2008 und 2009 zur Gänze erfüllt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.04.2010)

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