Eine bunte Koalition hat der Chef der Austrian Chinese Business Association, der Wiener Anwalt Georg Zanger, für sein neues Kuratorium geschmiedet. Es soll rund 20 Personen umfassen.
Wenn das Gremium der Austrian Chinese Business Association (ACBA) heute, Donnerstagabend, zu seiner Gründungssitzung zusammen tritt, treffen sich viele (Ex-) Spitzen der Republik, schreibt das Wirtschaftsmagazin „trend“ in seiner neuen Ausgabe. Präsident des ACBA-Kuratoriums werde Ex-Kanzler und Noch-SPÖ-Chef Christian Kern, bestätigt der Wiener Anwalt Georg Zanger. Nicht nur Kerns China-Kontakte seien für die ACBA nützlich, sondern auch die Tatsache, dass er Kanzler der Republik war: „Chinesen legen großen Wert auf Äußerlichkeiten“, erklärt Zanger.
Das Kuratorium, das sich zwei Mal im Jahr treffen und beratende Aufgaben übernehmen soll, ist über Parteigrenzen hinweg hochrangig besetzt: Als Vizepräsidenten werden Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) und Beate Meinl-Reisinger (Neos) fungieren. Auch ein ÖVP-Minister schien kurz vor der konstituierenden Sitzung in einem Chinarestaurant in Wien-Margareten wahrscheinlich. Die ACBA verfügt laud "trend" seit kurzem über einen Kooperationsvertrag mit der chinesischen Außenhandelskammer CCPIT.
Das ganze Kuratorium soll rund 20 Personen umfassen. Darunter Verfassungsgerichtshofspräsidentin Brigitte Bierlein, WKÖ-Vizepräsident Christoph Matznetter, Flughafen-Vorstand Julian Jäger, ÖBB-Generaldirektor Andreas Matthä, der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser, der Präsident des Wiener Landtages, Ernst Woller, der Linzer Bürgermeister Klaus Luger oder Professorin Susanne Weigelin-Schwiedrzik.
Die Jobsuche kann schwer sein – auch oder sogar gerade für Ex-Minister. Es sei denn, der einstige Arbeitgeber nimmt einen zurück oder man macht sich selbstständig. Ersteres ist dem früheren Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) gerade passiert. Er dockt wieder bei der früheren Metallergewerkschaft an. Von Julia Neuhauser und Thomas Prior (c) APA/HERBERT NEUBAUER (HERBERT NEUBAUER)
Auf die Selbstständigkeit setzt offenbar Ex-Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP). Ihm wurde zuletzt die Gründung einer Firma mit dem Namen "Finanzminister Mag. Dr. Johann Georg Schelling Unternehmensberatung" nachgesagt. So stimmt das zwar nicht. Seinen alten Gewerbeschein als Unternehmensberater hat der vielfache Millionär aber tatsächlich wieder aufleben lassen, wie er selbst sagte. Und was wurde eigentlich aus den anderen Mitgliedern des Kabinetts Christian Kern? (c) REUTERS (LEONHARD FOEGER)
Den wohl umstrittensten Jobwechsel hat Ex-Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) in der Vorwoche vollzogen. Damit ist nicht seine Professur an der Wirtschaftsuni, sondern sein Richterposten am Verfassungsgerichtshof, den er der ÖVP verdankt, gemeint. (c) Die Presse (Clemens Fabry)
Politisch versorgt könnte auch Ex-Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) werden. Er wird als ein möglicher Nachfolger von Nationalbankpräsident Claus Raidl, der bis August im Amt ist, gehandelt. Vorerst wird er aber für die oberösterreichische Kleinwasserkraft-Technologiefirma Global Hydro tätig. Kommende Woche soll er in den Gesellschafterbeirat des Mühlviertler Unternehmens einziehen. Außerdem hält Mitterlehner Vorträge, berät Unternehmen und lobbyiert, wie er selbst sagte, im besten Sinne des Wortes. Im Herbst hat er dazu mit der „Mitterlehner Projektentwicklung und Strategieberatung GmbH“ eine eigene Firma gegründet. (c) Die Presse (Clemens Fabry)
Ebenso noch heuer wird Ex-Wirtschaftsminister Harald Mahrer (ÖVP) aller Wahrscheinlichkeit nach die Leitung der Wirtschaftskammer von Christoph Leitl übernehmen. Als Präsident des Wirtschaftsbundes hat er ihn bereits abgelöst. (c) imago/Manfred Siebinger (Manfred Siebinger)
Sophie Karmasin (ÖVP) hat bei ihrem Abschied als Familienministerin angekündigt, wieder ihren Beruf als Meinungsforscherin aufzunehmen. (c) Die Presse (Clemens Fabry)
Ex-Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) saß bis Ende Jänner im Nationalrat. Dann legte er sein Mandat zurück und wechselte zu seinem früheren Arbeitgeber ins Generalsekretariat des Rates der EU. (c) Die Presse (Clemens Fabry)
Ganz anders sieht die Situation bei der einstigen roten Regierungsmannschaft aus. Hier haben fast alle die Regierungsbank gegen Abgeordnetensessel getauscht. Ex-Kanzler Christian Kern bemüht sich, in die Rolle des Oppositionspolitikers zu finden. Immer wieder wird ihm ein Wechseln in die Privatwirtschaft nachgesagt. „Sie werden länger mit mir vorliebnehmen müssen“, stellte er das in der „Presse am Sonntag“ in Abrede. Als Parteivorsitzender will er die SPÖ in die nächste Nationalratswahl führen. (c) Die Presse (Clemens Fabry)
Hinter und neben ihm, auf den Abgeordnetenbänken, haben etliche Ex-SPÖ-Minister Platz genommen: Thomas Drozda (Kunst und Kultur), ... (c) Die Presse (Clemens Fabry)
... und die ehemalige SPÖ-Staatssekretärin im Kanzleramt Muna Duzdar etwa. Letztere will in ihren Anwaltsjob zurückkehren. Auch Alois Stöger sitzt übrigens im Nationalrat – ein Gewerkschaftsjob und ein SPÖ-Mandat haben sich noch nie widersprochen. (c) Die Presse (Clemens Fabry)
Ob auch alle die gesamte Legislaturperiode im Parlament bleiben, wird sich weisen. Bei Ex-Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner, die ebenso im Parlament sitzt, wollen die Wechselgerüchte nicht verstummen. Sie gilt als mögliche Kandidatin für das Gesundheitsressort in der Wiener Stadtregierung unter Bürgermeister Michael Ludwig. (c) Die Presse (Clemens Fabry)
Andere haben sich bereits aus der Bundespolitik verabschiedet. Ex-Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil ist heute Finanzlandesrat im Burgenland und Kronprinz von Hans Niessl. Im Herbst übernimmt er die Landes-SPÖ. Landeshauptmann wird er spätestens im Frühjahr 2019. (c) Die Presse (Clemens Fabry)
Nach Jahren der Flaute gibt es in Wien wieder einen Börsegang. Die Biotechfirma Marinomed will per 4. Dezember den Handel aufnehmen. Die Aktien werden ab 19. November zur Zeichnung angeboten.
Mit Wexelerate wollte Eveline Steinberger-Kern Start-ups unterstützen. Die Sache lief im ersten Jahr gut, doch es folgten politische Querschüsse und eine enorme Fluktuation in der Chefetage. Jetzt geht auch sie.