Moskau forciert den eurasischen Güterkorridor

Staatseisenbahn sieht großen Markt für schnellen Gütertransport von Fernost nach Wien.

Wien/Ju. Die Pläne sind ambitioniert, ob sie auch umgesetzt werden, ist noch unklar: Die Eisenbahngesellschaften Russlands, Österreichs, der Ukraine und der Slowakei überlegen im Rahmen eines Joint Ventures gerade, die russische Breitspurbahn, die derzeit in der slowakischen Grenzstadt Kosice endet, bis nach Wien zu verlängern und hier einen Güterterminal zu errichten.

Ziel ist die Schaffung eines 8000 Kilometer langen Güterkorridors nach Fernost, auf dem Güter über die Transsibirische Eisenbahn ohne Zugwechsel in zehn bis 15 Tagen von fernöstlichen Wirtschaftszentren bis Mitteleuropa transportiert werden könnten. Gegenüber dem Schiffstransport entspräche dies einer Transportzeitverkürzung um bis zu 20 Tage.

Die 450 Kilometer lange Neubaustrecke soll mindestens fünf Mrd. Euro (ohne Finanzierung) kosten, wobei aus den ÖBB verlautet wird, dass sich der österreichische Anteil an den Kosten ausschließlich auf die kurze Strecke Wien-Bratislava und auf den notwendigen Güterterminal beziehen könne. Die ÖBB waren dem Projekt anfangs skeptisch gegenübergestanden, haben sich jetzt aber dazu bekannt. Bisher hat das Joint Venture rund fünf Mio. Euro für Machbarkeitsstudien (unter anderem Roland Berger Strategy Consultants) ausgegeben.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.09.2012)

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