Immobilien: Bauträger SEG im Konkurs: Kunden zittern um Geld

Bankgarantie geplatzt, Wohnbauträger am Ende: Für Kunden wird Traum vom Eigenheim zum Albtraum.

WIEN. Die Hoffnung hat sich zerschlagen. Die Münchner Infra Bau wird den privaten Wohnbauträger SEG nicht (wie kolportiert) mit einem Einstieg retten. Die SEG, die im November 2006 mit Verbindlichkeiten in der Höhe von 107 Mio. Euro die Pleite des Jahres ablieferte, ist damit am Ende: Am Freitag platzte, wie die „Presse“ erfuhr, der ursprünglich bereits angenommene Zwangsausgleich. Ulrike Richter vom Alpenländischen Kreditorenverband: „Leider wurde die Bestätigung des Zwangsausgleiches versagt.“

Zum Überleben hätte die SEG, die Wiener Prestige-Projekte wie die Gasometer oder den Zaha-Hadid-Bau errichtet hatte, eine Barquote von sechs Prozent sowie eine Bankgarantie über 14 Prozent vorlegen müssen – nachdem rund 400 Gläubiger im April dem Zwangsausgleich zugestimmt hatten.

Wie es mit der Konkursmasse genau weitergeht, ist derzeit offen. Dazu zählen österreichweit sechs Projekte (Eigentumswohnungen), die sich in Bau befinden – die künftigen Eigentümer haben bereits Anzahlungen geleistet. Masseverwalter Richard Proksch versucht seit dem Konkurs im November, diese Projekte fertig zu stellen.

Die Zukunft der zwei Wiener SEG-Projekte ist dagegen gesichert, heißt es im Büro von Wohnbaustadtrat Michael Ludwig. Nach der Pleite habe die Stadt eine Sonderförderung ausgeschüttet, damit die Eigentumswohnungen in der Kirschenallee und der Fuchsröhre vollendet werden können – damit die Käufer nicht um ihre Anzahlung umfallen, die ansonsten in die Konkursmasse geflossen wäre.

Die Sonderförderung umfasste dabei 1,09 Millionen Euro in Form einer nicht rückzahlbaren Förderung: „Es gibt aufrechte Verträge zwischen dem Masseverwalter und Baufirmen. Das Ende der SEG ändere nichts daran, dass die Projekte zu Ende gebaut werden.“ Zusätzlich hätte es seitens der Stadt Wien eine Landesförderung (mit einem Prozent Verzinsung) in der Höhe von 573.446 Euro an die Wohnungseigentümer gegeben. Dieses Geld soll die Kosten, welche durch die Bauverzögerungen nach dem SEG-Konkurs entstanden, auffangen. Daher war am Freitag noch nicht klar, wie viele SEG-Kunden gravierend betroffen sind.

Während an Lösungen für andere Projekte in Österreich noch gearbeitet wird, steht fest: Selbst wenn die SEG-Eigentumswohnungen gebaut werden und die Kunden nicht um ihre Anzahlung umfallen: Es wird deutlich teurer. Masseverwalter Proksch hat begonnen, die Zehn-Prozent-Klausel für Baukostenüberschreitungen im Sinne der Gläubiger auszunützen. Damit erhöht sich der Kaufpreis für die SEG-Wohnungen zum Teil um 20.000 Euro.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.06.2007)

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