Neue Vorwürfe: Kinderarbeit bei H&M

AP
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Der Konzern könne nicht die gesamte Lieferkette kontrollieren, rechtfertigt sich H&M. Die jüngsten H&M-Baumwoll-Pflücker aus Usbekistan sind erst sieben Jahre alt.

Erst vor wenigen Wochen wurde die schwedische Modekette H&M im Ethiktest des "Konsument" für ihren vorbildlichen Einsatz gelobt. Nun erhebt ein Bericht des schwedischen Fernsehens erneut Vorwürfe gegen den Mode-Giganten.

Jüngster H&M-Mitarbeiter ist sieben Jahre

Dem Beitrag zufolge wird ein Teil der Baumwolle für die in Bangladesch gefertigte Kleidung von Kindern in Usbekistan gepflückt. Jedes Jahr im Herbst würden dort rund 450.000 Kinder zur Baumwollernte gezwungen werden. Die jüngsten seien erst sieben Jahre alt, berichteten Menschenrechtsorganisationen.

Alles nichts Neues, spielt H&M Unternehmenssprecherin Annacarin Björne die Vorwürfe herunter. Das Unternehmen habe eben keine Möglichkeit, die Lieferkette von Anfang bis Ende zu überwachen. Im Sinne des Konzerns sei das natürlich nicht.

H&M: "Lieferkette nicht kontrollierbar"

"H&M akzeptiert absolut keine Kinderarbeit", betonte Björne. H&M könne aber nur Unternehmen kontrollieren, mit denen es direkte Geschäftsbeziehungen habe, das seien die Lieferanten und deren Zulieferer. Diese Unternehmen seien keine Rohstoffproduzenten, sondern stellten nur Kleidungsstücke für H&M her und hätten alle den Verhaltenskodex unterschrieben, in dem das Verbot von Kinderarbeit deutlich formuliert werde, sagt Björne. "Mit den Baumwolllieferanten haben wir keine Geschäftsbeziehung."

Nach den Recherchen des schwedischen Fernsehens ist die Lieferkette allerdings nicht so kompliziert wie von H&M dargestellt. Die Lieferanten in Bangladesch würden die Baumwolle direkt in Usbekistan einkaufen, so der Fernsehbericht. "Dazu kann ich noch nichts sagen. Das muss ich erst herausfinden", meinte Björne.

Usbekistan größter Baumwollexporteur

Mit den ethischen Problemen rund um die usbekische Baumwolle steht H&M allerdings nicht alleine da. Usbekistan ist einer der weltweit größten Exporteure von Baumwolle. "Alle Baumwollprodukte weltweit" seien davon betroffen, sagte Björne. Alleine könne H&M das Problem nicht lösen.

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