Schwarzenbergplatz: Wien bekommt "Grand Casino" und mehr Grünfläche

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Nach einem Jahrzehnt wird das leer stehende Palais nun in ein Casino umgewandelt. Zielgruppe sind reiche Gäste aus dem Ausland.

Wien bekommt bald zwei neue Casinos, eines davon im seit rund einem Jahrzehnt leer stehenden Palais Schwarzenberg in der Innenstadt. Rund 50 Millionen Euro wollen das Bieterkonsortium um die Schweizer Stadtcasino Baden AG und den deutschen Automatenkonzern Gauselmann für die Errichtung der Spielbank in die Hand nehmen. Und: Die Wiener dürfen bald in den palais-eigenen Park.

Allerspätestens mit der Eröffnung des Casinos, die in rund einem Jahr stattfinden soll, solle ein Teil des acht Hektar großen Parks der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, sagte Hubertus Thonhauser, Aufsichtsratschef der Bewerbergesellschaft, am Freitag zur APA. Hätte man die Casinolizenz nicht bekommen, wäre dort eine Luxussiedlung gebaut worden. "Jetzt kann man dann vom Belvedere zum Palais Schwarzenberg durchgehen."

Reiche Gäste aus Moskau Abu Dhabi erwartet

Zielgruppe des "Grand Casino Wien" sind reiche Gäste aus dem Ausland, in eigenen Vertriebsbüros in Abu Dhabi, Shanghai und Moskau wollen die Schweizer dafür die Werbetrommel rühren. In den Prunkräumen des Palais sollen 28 Spieltische für Roulette, Black Jack oder Baccara aufgestellt werden, weiters sind 290 Spielautomaten sowie ein Gastronomiebereich geplant. Die Bars bzw. das Restaurant sollen auch ohne Casinobesuch zugänglich sein. "Wir rechnen pro Tag mit etwas über 1.000 Gästen." Der angepeilte Bruttospielertrag des "Grand Casino" liegt bei 27 Millionen Euro.

Zusätzlich will die Stiftung der Familie Schwarzenberg etwas über 20 Millionen Euro in ein Luxushotel im Nebenhaus mit rund 22 Suiten investieren. Der Baubeginn für das Hotel ist etwas später angesetzt. "Das hängt auch davon ab, ob es Einsprüche wegen der Casinokonzessionen gibt", so Thonhauser. Schon gegraben wird indes an einer Tiefgarage mit mehr als 200 Stellplätzen. Diese errichtet die Breiteneder-Gruppe für rund 20 Millionen Euro.

Für die Spielbank hat das Konsortium noch alte Baubewilligungen des austro-saudischen Investors Mohammend Al Jaber. Dieser wollte im Palais ursprünglich ein neues Hotel errichten, wegen Geldstreitigkeiten mit der Volksbanken-Tochter Immoconsult scheiterte das Projekt jedoch. "Auch die Widmung ist vorhanden", so Thonhauser.

Grünes Licht des Denkmalamts ausständig

Ausständig ist noch das endgültige grüne Licht des Denkmalamts. "Bis jetzt haben wir beim Denkmalschutz alles eingereicht, was einzureichen war und ein positives Aviso für die Pläne bekommen", sagte Thonhauser, der 12 Jahre lang Schweiz-Geschäftsführer der nunmehrigen Konkurrentin Casinos Austria war und jetzt im Private-Equity-Bereich als Selbstständiger tätig ist.

Die Casinos Austria dürfte es einigermaßen schmerzen, dass ihre Spielbank in der Kärntner Straße nun Konkurrenz in der Nähe bekommt. Kürzlich hat die bisherige Monopolistin angekündigt, sich ebenfalls stärker auf reiche Gäste fokussieren und das Restaurant ausbauen zu wollen.

(APA)

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