Der Ex-Vorstandsvorsitzende und ein weiterer Manager sollen über Strohmänner und Briefkastenfirmen Hypo-Kredite erhalten haben.
"Die Bank war mein Kind, und ich habe alles dafür getan, mein Kind zu schützen": Stets betonte Wolfgang Kulterer, der vor kurzem in Klagenfurt seine Haftstrafe antrat, ausschließlich im Interesse der Bank gehandelt haben. Nun erhärtet sich laut Medienberichten der Verdacht, dass er sich auch persönlich bereichert hat. Ihm und dem seinem damaligen Vize, Günter Striedinger, wird demnach im Abschlussbericht der Soko Hypo Untreue vorgeworfen. Die Banker sollen über Strohmänner und Briefkastenfirmen Kredite der Hypo für Projekte erhalten haben, hinter denen in Wahrheit sie selbst standen.
Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Klagenfurt hat bestätigt, dass es in dem am 15. Mai vorgelegten Abschlussbericht der Soko Hypo auch um "die Verdachtslage eines strafbaren Verhaltens wegen Untreue von ehemaligen Vorstandsmitgliedern" der Hypo gehe. Der Bericht werde derzeit geprüft, mehr Details nannte die Staatsanwaltschaft nicht.
Der Verdacht, dass etwa bei verschiedenen Projekten in Kroatien im Zusammenwirken von Bankern und Projektwerbern zu hohe Kredite gewährt wurden bzw. dass Gelder abgezweigt wurden, besteht seit Jahren. Nun gehen die Vorwürfe so weit, dass die Firmen, welche die Projekte betrieben, über verschachtelte Konstruktionen den ehemaligen Bankmanagern selbst gehörten.
Immobilienprojekte in Kroatien
Das Magazin "News" nennt etwa die beiden Projekte "AB Maris" und "Darija" - zwei Immobilienprojekte in Kroatien. Kulterer und Striedinger sollen an beiden Projekten beteiligt gewesen sein, die Aktien liegen angeblich auf ihnen zuzurechnenden, anonymen Nummerndepots bei einer Bank in Lech am Arlberg. Wie hoch der Schaden für die Bank durch die Geschäfte war, geht aus dem Bericht nicht hervor.
Die Hypo hat 2010 ihre Anteile an den beiden von "News" genannten Projekten verkauft. Laut einem Bericht des ORF-Radiosenders Ö1 bestehe der Verdacht, dass weitere, ähnliche Gesellschaften in der Hypo schlummern. Genannt wird etwa die ebenfalls kroatische Firma "Puris". Laut Ö1 wurden die Gewinne aus den diversen Geschäften über eine Firma namens "IEK Immobilienentwicklungs GmbH" an Kulterer, Striedinger und einen ehemaligen kroatischen Hypo-Manager verteilt.
Striedinger hatte die Vorwürfe schon im Jahr 2011 zurückgewiesen und war auch juristisch gegen einen Hypo-Anwalt, der sie erhoben hatte, vorgegangen. Kulterers Anwalt Ferdinand Lanker schloss laut Ö1 eine persönliche Bereicherung seines Mandanten aus. Eine Anfrage der APA bei der Staatsanwaltschaft Klagenfurt blieb zunächst unbeantwortet.
(APA)