Constantia Packaging: Schmidt-Chiari verlässt Aufsichtsrat

Nach Turnauer-Stiftung kehrt er auch Constantia Packaging AG den Rücken.

Wien (kor.). Guido Schmidt-Chiari ist gestern als Aufsichtsratspräsident der Constantia Packaging AG zurückgetreten. Begründung gab es dafür keine – doch die pfeifen die Spatzen ohnehin schon längst vom Dach: Christine de Castelbajac, Tochter und Erbin von Unternehmensgründer Herbert Turnauer (siehe Artikel auf Seite 20) hat zu ihrem „Berater“ Schmidt-Chiari das Vertrauen verloren. Schon vor einem Monat ist Schmidt-Chiari auch als Vorstand der Privatstiftung Herbert Turnauers zurückgetreten.

Kein Vertrauen mehr

Die Vorgeschichte: Der ehemalige CA-Chef Schmidt-Chiari hatte schon in den Neunzigerjahren das Vertrauen des Industriellen Turnauer gewonnen. Als Schmidt-Chiari die CA verließ, wurde er Turnauers Berater und übernahm den Aufsichtsratsvorsitz in dessen Unternehmen.

Im Jänner 2000 starb Herbert Turnauer, Tochter Christine erbte die Constantia Packaging AG und die Constantia Privatbank. Dort geht es heuer, seit dem Auffliegen der Immofinanz-Affäre, rund. Und de Castelbajac, die nie sonderlich viel Einblick in das operative Geschäft ihrer Firmen hatte, soll auf Schmidt-Chiari einigermaßen verschnupft sein. Immerhin hatte sie ihn quasi als Berater vom Vater übernommen. Laut „Format“ wurde Schmidt-Chiari vom einstigen Immofinanz- und Privatbank-Chef Karl Petrikovics bei Einvernahmen der Mitwisserschaft beschuldigt.

Schmidt-Chiari selbst weist jede Verantwortung für das Debakel von sich: „Man fragt sich schon: Hat man das nötig gehabt?“, sagte er kürzlich der „Presse“. Und zur Tatsache, dass die Privatbank um einen Euro „verkauft“ werden musste, meinte er neulich nur: „Wir leben halt in einer Zeit der abrupten Änderungen. Schauen Sie sich den Ölpreis an.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.12.2008)

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