Flughafen Wien wird auf 168 Mio. Dollar geklagt

Clemens Fabry
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Rakesh Sardana war einst einer der größten Shopbetreiber auf dem Wiener Flughafen. 2012 ging er mit seinen Unternehmen in Konkurs. Dafür macht er das „alte und neue Management“ des Flughafens verantwortlich.

Wien. Einmal mehr wird der Flughafen Wien mit seiner Vergangenheit konfrontiert, und sie könnte ihn teuer zu stehen kommen. Jedenfalls, wenn es nach den Vorstellungen von Rakesh Sardana geht, der in New York eine Klage über 168 Mio. Dollar einbrachte. Er ist der Mann, der bis 2012 einer der größten Shopbetreiber im Wiener Flughafen war. Auch in der Wiener Innenstadt hatte der Geschäftsmann indischer Herkunft zahlreiche Geschäfte.

Als es um die Vergabe der Shops im neuen Terminal Skylink ging, bewarb er sich um weitere Lokale auf dem Airport. Das aber war den ehemaligen Vorstandsmitgliedern alles andere als genehm. Ex-Flughafen-Chef Herbert Kaufmann ließ Sardana und seine Familie sogar beschatten. Gleichzeitig gab er dem Lobbyisten Peter Hochegger den Auftrag, eine Kampagne zu starten, um von dem Geschäftsmann ein negatives Bild in der Öffentlichkeit zu zeichnen. Hochegger missfiel im Nachhinein sein eigenes Vorgehen, er entschuldigte sich im April 2011 schriftlich bei Sardana. Wie auch immer, Sardanas Stern begann rapide zu sinken, und zwar schon vor der Eröffnung des Skylink.

Als der Terminal eröffnet wurde, hatte er zwar einige Lokale angemietet, konnte sie aber mangels Liquidität nicht eröffnen. Zum Showdown kam es 2012: Mit nahezu seiner gesamten Unternehmensgruppe ging er in Konkurs. Seine wirtschaftliche Bauchlandung sei „das Ergebnis einer langjährigen Kampagne des alten und neuen Flughafenmanagements, um mich loszuwerden“, sagte Sardana damals. Er werde sich deshalb rechtlich zur Wehr setzen.

Klage mit brisanten Sprüchen

Jetzt scheint der Zeitpunkt dafür gekommen zu sein. Und Sardana, der mittlerweile ein Unternehmen in New York gegründet hat, lässt sich dabei auch von dem bekannten US-Anwalt Alan M. Dershowitz vertreten: „New York sollte keinerlei Diskriminierung tolerieren, die auf der Volkszugehörigkeit basiert“, sagte er gegenüber Journalisten. Laut Sardanas Klage (sie liegt der „Presse“ vor) wurde er beim Flughafen nämlich nur „der Inder“ genannt. Mit einem systematischen und umfassenden Masterplan gegen ihn hätte der Flughafen letztlich sein Ziel erreicht, Sardana wirtschaftlich zu ruinieren, heißt es weiter. Der Flughafen habe bewusst falsche Geschichten über ihn und seine Geschäftstätigkeit verbreitet.

Auch über das Ziel der Kampagne, die gegen Sardana vom früheren Vorstand initiiert worden ist, wird in der Klage berichtet. Kurt Waniek, der ehemalige und mittlerweile verstorbene Finanzvorstand des Airport, habe Hochegger so instruiert: Der Plan sei, „den Inder nur mit einem Nylonsackerl und einem One-Way-Ticket zurück nach Indien zu schicken“.

Ein zweites Projekt mit dem einprägsamen Namen Dark Clouds soll hingegen das Ziel verfolgt haben, Sardana bei seinen Ambitionen auf dem New Yorker Flughafen zu demontieren. Das Dossier habe, so wird Hochegger in der Klage zitiert, aus „Wahrheiten, Halbwahrheiten und Lügen“ bestanden.“ Julian Jäger, jetziger Vorstand und damals Mitarbeiter der Rechtsabteilung des Flughafens, soll – so steht es in der Klage – Hochegger mit den prekären Unterlagen für Dark Clouds versorgt haben.

„Absurd und unbegründet“

Der Flughafen Wien wies gegenüber der „Presse“ alle von Sardana erhobenen Forderungen wie auch Anschuldigungen „als völlig absurd und in jeder Weise unbegründet zurück. Die Flughafen Wien AG hat bisher weder eine Klage erhalten, noch gibt es irgendeinen rechtlichen Ansatzpunkt für eine solche, schon gar nicht in New York. Sollten der Flughafen Wien AG aus dieser grotesken Aktion Kosten erwachsen, wird Herr Sardana dafür belangt werden. Die Aktion stellt überdies eine Verhöhnung jener zahllosen Gläubiger dar, die bei den Insolvenzverfahren seiner Unternehmen in Österreich viele Millionen Euro verloren haben.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.09.2015)

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