Haselsteiner will Flughafen Klagenfurt nicht

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Flugzeug(c) Die Presse - Clemens Fabry
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Politisches Hickhack um Regional-Airport.

Klagenfurt. Jetzt ist er geschlossen – vorübergehend für die Sanierung der Piste, noch nicht für immer. Die Zukunft des Klagenfurter Flughafens sieht dennoch wenig rosig aus. Denn der Industrielle Hans Peter Haselsteiner, der im Vorjahr mit einem Konsortium, dem auch der Waffenproduzent Gaston Glock angehörte, über ein Private-Public-Partnership (PPP)-Modell für zehn Mio. Euro 74 Prozent am Regionalflughafen übernehmen sollte, hat jetzt abgewinkt.

Nun müssen Land und Stadt Klagenfurt sowie die Flughafengesellschaft nicht nur die 13,2 Mio. Euro teure Pistensanierung allein stemmen. Bis 2019 sollen an die 25 Mio. Euro in die Modernisierung fließen.

Von SPÖ „zugeschanzt“

Haselsteiners Rückzug hat einen politischen Hintergrund: Der Bauindustrielle erklärte, ihm seien von der FPÖ unlautere Motive unterstellt worden, auch von einem „Zuschanzen“ durch die SPÖ sei die Rede gewesen. Auch wenn er die nun geplante Ausschreibung gewinnen würde – „es würde immer noch heißen, ich habe mir den Flughafen unter den Nagel gerissen“, sagte Haselsteiner dem ORF. Haselsteiner hat sich zuletzt in den Wahlkampf um die Bundespräsidentschaft eingeschaltet und finanziert eine Kampagne, die vor dem freiheitlichen Kandidaten Norbert Hofer warnt.

Die FPÖ konterte prompt: Als „völlig absurd“ bezeichnete der Kärntner FPÖ-Obmann, Landesrat Gernot Darmann, Vorwürfe von Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ), die FPÖ sei wegen der Forderung nach einer korrekten Ausschreibung schuld, dass Haselsteiner kein Interesse mehr habe.

Faktum ist, dass die Passagierzahl des Flughafens seit 2007 von 469.000 auf 229.000 fiel. Der 2014 für heuer erstellte Businessplan sieht 339.000 Passagiere vor, was auch ohne Sperre der Piste bis 3. Oktober nicht zu schaffen ist.

Die Ausschreibung für eine Teilprivatisierung verzögert sich jedoch durch die Heta-Problematik. Solange die Heta-Gläubiger nicht entschieden haben, hängt die Ausschreibung in der Luft. Der Flughafen Klagenfurt ist eines der Megaprojekte der Ära Haider. Um Passagiere anzulocken, köderte man Billig-Airlines und subventionierte diese kräftig. (eid/ag)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.09.2016)

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