Maschmeyer: Nie wissentlich in "Cum-Ex"-Geschäfte investiert

Carsten Maschmeyer sieht sich als Opfer und tritt als Zeuge auf.
Carsten Maschmeyer sieht sich als Opfer und tritt als Zeuge auf.(c) REUTERS/STEFANIE LOOS
  • Drucken

AWD-Gründer Carsten Maschmeyer: Schweizer Bank Safra Sarasin, hat "Geld zweckentfremdet und vertragswidrig wohl in einen Cum-Ex-Fonds investiert".

Der Finanzinvestor Carsten Maschmeyer hat nach eigener Aussage nie wissentlich in die als "Cum-Ex"-Geschäfte bekannt gewordenen Aktiendeals zulasten der Staatskassen investiert. "Ich halte solche Gestaltungen für schlicht unmoralisch", sagte der Unternehmer und AWD-Gründer dem Magazin "Focus".
Die Schweizer Bank Safra Sarasin habe jedoch "Geld zweckentfremdet und vertragswidrig wohl in einen Cum-Ex-Fonds investiert". Dieser Fond sei ihm als reiner Dividendenfonds dargestellt worden, "mit der Bestätigung an meine Steuerberater, dass hier keine Leerverkäufe stattfinden", sagte Maschmeyer nach Angaben des Blattes.

Maschmeyer sagt an diesem Donnerstag vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestages aus. Er werde als Zeuge und Opfer aussagen, sagte er. Schließlich habe seine Anzeige die Razzia bei Safra Sarasin ausgelöst, "mit der dann der ganze Schwindel aufflog".

Steuerschäden bei 12 Milliarden Euro

Bei den auch "Dividendenstripping" genannten komplizierten Geschäften wurden Aktien mit (cum) und ohne (ex) Ausschüttungsanspruch um den Dividendenstichtag eines Unternehmens rasch zwischen mehreren Beteiligten hin- und hergeschoben. Das führte dazu, dass Steuerbescheinigungen für Kapitalertragsteuern mehrfach ausgestellt wurden, die so aber gar nicht gezahlt wurden. Die Behörden kamen dem erst später auf die Schliche.
Nach mehr als zehn Jahren war das Steuerschlupfloch geschlossen worden, doch die Opposition im Bundestag will die Vorgänge in einem Untersuchungsausschuss aufklären. Der Gesamtschaden wird auf 12 Milliarden Euro geschätzt. Unter Juristen gehen die Meinungen darüber auseinander, ob es illegale Geschäfte waren.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Skyline des Bankenviertels in Frankfurt
International

Mehr als 20 Großbanken im Visier der deutschen Steuerbehörden

Der Fiskus soll Medienberichten zufolge um mehr als zehn Mrd. Euro geschädigt worden sein - auch von deutschen Instituten.
GERMANY ECONOMY GREECE STOCK EXCHANGE
Österreich

Deutschland: Großrazzia gegen Steuerhinterziehung und Geldwäsche

Faule Aktiengeschäfte sollen Millionenschaden verursacht haben.
Symbolbild
International

Steuerhinterziehung: Deutsche Banken sollen beichten

Steuerfahnder sollen mehr als 100 Banken und Fonds im Visier haben. Erstatten sie nicht Selbstanzeige, drohen etlichen Instituten Razzien.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.