Warum Buffett als nächstes eine ganze Airline kaufen könnte

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US-TRANSPORT-AVIATION-MIAMI-DELTA(c) APA/AFP/DANIEL SLIM (DANIEL SLIM)
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Das Vorgehen von Berkshire Hathaway mit Beteiligungen an den Top 4 der US-Fluglinen erinnert an die Taktik des Starinvestors Buffett bei den Eisenbahnfirmen vor sieben Jahren.

Die Entscheidung von Warren Buffett, Beteiligungen an den vier größten Fluggesellschaften der USA aufzubauen, könnte letztlich ein erster Schritt für eine Komplettübernahme eines der Konzerne sein. Das zumindest glauben einige Analysten unter Verweis auf die Historie im Eisenbahnsektor. Zudem sitzt Berkshire mit Stand vom 30. September auf Barmitteln im Volumen von mehr als 80 Millairden Dollar.

„Wir sehen eine vollumfängliche Übernahme einer Airline durch Berkshire als eine Möglichkeit, die man nicht von der Hand weisen sollte – besonders dann nicht, wenn die Kurse sinken”, schrieben Analysten von Morgan Stanley um Rajeev Lalwani in einer Kundennotiz in dieser Woche.
Buffetts Investment-Holding Berkshire Hathaway Inc. war im zweiten Halbjahr 2016 groß bei Fluggesellschaften eingestiegen. Sie wurde zu einem der beiden Top-Aktionäre bei Delta Air Lines Inc., United Continental Holdings Inc., American Airlines Group Inc. und Southwest Airlines Co.

Frühere Skepsis gegen Airlines verflogen

Beobachter waren von diesem Schritt überrascht worden, angesichts von Buffetts Skepsis gegenüber dem Sektor in der Vergangenheit. Berkshires Vice Chairman Charles Munger brachte jedoch bereits die neue Einstellung seines Unternehmens zur Branche mit dem Wandel bei Eisenbahngesellschaften vor einem Jahrzehnt in Verbindung.
„Es war rund 80 Jahre lang ein schlechtes Geschäft“, sagte der 93-jährige Munger vergangene Woche bei einer Veranstaltung in Los Angeles. „Doch schließlich reduzierten sie es auf vier große Eisenbahngesellschaften und es war ein besseres Geschäft.

Und etwas Ähnliches passiert bei den Fluggesellschaften.“ Berkshire hatte beim Buyout von Burlington Northern Santa Fe (BNSF) im Jahr 2010 mehr als 26 Mrd. Dollar gezahlt. Er kaufte damals die 77,5 Prozent an der Eisenbahngesellschaft, die sich nicht schon in seinem Besitz befanden. Zuvor war Buffett mit Minderheitsbeteiligungen bei BNSF, Union Pacific Corp. und Norfolk Southern Corp. Eingestiegen. Nach der BNSF-Transaktionen verkaufte er die Aktien der konkurrierenden Unternehmen wieder.

Die sechs größten US-Airlines verzeichneten 2016 ihr fünftes Jahr in Folge mit Gewinnen. Jahrelange Fusionen und Übernahmen in der Branche hatten wenige große Wettbewerber übriggelassen, hinzu kamen geringere Treibstoffkosten. Bloomberg-Daten zufolge verdienten die Top-6 auf bereinigter Basis rund 14 Mrd. Dollar, nach über 50 Mrd. Dollar an Verlusten im vorherigen Jahrzehnt.

Southwest ein Kandidat

Lalwani schrieb, dass Southwest ein “plausibler Kandidat”sein könnte. Er verwies auf den freien Cashflow, Kostenstruktur und Management der Fluggesellschaft aus Dallas. Buffett hatte in der Vergangenheit öffentlich seine Bewunderung für das Unternehmen und dessen Mitgründer Herb Kelleher ausgedrückt.

Southwest reagiere nicht auf “Gerüchte und Spekulationen", erklärte der Konzern auf Anfrage von Bloomberg. Vertreter der anderen Airlines wollten sich nicht äußern.

Cowen & Co. erklärte gegenüber Investoren ebenfalls, dass sie die Möglichkeit, dass Buffett eine Fluggesellschaft kauft, nicht ausschließen sollten. „Jedes Jahr gibt es Überraschungen in der Branche“, schrieb Analystin Helane Becker in dieser Woche in einer Notiz. „In diesem Jahr glauben wir, dass eine Überraschung darin bestehen könnte, dass eine große Airline übernommen wird, möglicherweise von Berkshire, oder selbst die Börse verlässt.“

(Bloomberg)

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