Chinas Rohstoffhunger weckt Hoffnung auf anziehende Wirtschaft

AFP (FRED DUFOUR)
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Getrieben von anziehenden Rohstoffpreisen sind Chinas Importe im Februar deutlich gestiegen und haben die chinesische Handelsbilanz überraschend ins Minus.

Der Rohstoffhunger Chinas treibt die Importe nach oben und nährt Hoffnungen auf eine anziehende Konjunktur im Reich der Mitte. Befeuert von einem Bauboom schossen die Einfuhren im Februar zum Vorjahr überraschend stark um 38,1 Prozent in die Höhe, wie die Zollbehörde des Landes am Mittwoch mitteilte. Zugleich sanken die Exporte aber um 1,3 Prozent, so dass die Volksrepublik erstmals seit drei Jahren ein Handelsdefizit auswies - und zwar in Höhe von 9,15 Milliarden Dollar.

Experten verwiesen darauf, dass viele Fabriken für gewöhnlich bereits Wochen vor dem chinesischen Neujahrsfest ihre Produktion herunterfahren: "Unter diesen Umständen sind die Zahlen äußerst bemerkenswert. Insbesondere die starke Binnennachfrage ist eine positive Nachricht", sagte NordLB-Ökonom Frederik Kunze.

Die Einfuhren zogen so stark an wie seit Anfang 2012 nicht mehr. Die Regierung in Peking investiert zurzeit kräftig in die Infrastruktur des Riesenreichs. Zugleich werden vielerorts neue Wohnsiedlungen aus dem Boden gestampft. Dafür wird unter anderem Stahl benötigt: Die Hüttenwerke des Landes ordern daher für die Produktion verstärkt Eisenerz und Kokskohle im Ausland. Die Rohölimporte stiegen im Februar zugleich auf den zweithöchsten Wert in der Geschichte des Landes.

Viele China-Kenner rieben sich verwundert die Augen, da sie im Schnitt bei den Importen nur ein Plus von 20 Prozent auf dem Zettel hatten. Dabei legten sie das Volumen der Importe in Dollar zugrunde. Nimmt man die Landeswährung Yuan als Basis, schnellte der Umfang der Einfuhren sogar um 44,7 Prozent nach oben. Auch bei den Exporten ergibt sich ein rosigeres Bild: Auf Yuan-Basis zogen sie zum Vorjahr um 4,2 Prozent an.

Der chinesische Yuan büßte im vergangenen Jahr so stark an Wert ein wie seit 1994 nicht mehr. Dazu trugen unter anderem die steigenden Zinsen in den USA bei. Denn Geldanlagen in den Vereinigten Staaten werden damit attraktiver. Dazu kommt, dass die Phase des exportgetriebenen Turbo-Wachstums in China vorbei ist. Die kommunistische Führung versucht daher, den Konsum zu stärken. Dafür nimmt sie auch ein geringeres Wachstum in Kauf.

Der neue US-Präsident Donald Trump hat der Volksrepublik wiederholt vorgeworfen, ihre Währung zum Dollar künstlich niedrig zu halten. Er wirft ihr vor, der Exportwirtschaft so einen unfairen Wettbewerbsvorteil auf den Weltmärkten zu verschaffen. Dadurch gingen Arbeitsplätze in den USA verloren. Angesichts protektionistischer Töne aus Washington hat Chinas Staatschef Xi Jinping die USA bereits vor einem Handelskrieg gewarnt. Die jüngsten Daten zeigen, dass der Außenhandelsüberschuss mit den USA im Februar deutlich abgeschmolzen ist: Er lag bei 10,42 Milliarden Dollar nach 14,5 Milliarden im Februar 2016.

(Sue-Lin Wong/Reuters)

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