Vier von zehn Österreichern machen Urlaub auf "Balkonien"

Daheimgebliebene und Inlandsurlauber stellen laut dem Institut für Freizeit- und Tourismusforschung "ein großes wirtschaftliches Potenzial dar".

Etwa 40 Prozent der Österreicher verbringen ihren Sommerurlaub heuer in den eigenen vier Wänden. Die Entscheidung dazu fällt vor allem dann leicht, wenn es bequem erreichbare Naherholungsgebiete oder ein Freizeitbad in der Nähe gibt. Auch Kultur- und Sportangebote sind wichtig, ergab eine Spectra-Umfrage für das Institut für Freizeit- und Tourismusforschung (IFT). "Urlaub ist bei weitem nicht nur bzw. immer verreisen", betonte IFT-Leiter Peter Zellmann am Montag in einer Aussendung. Menschen, die ihren Haupturlaub "auf Balkonien" verbringen auch "als Urlauber anzusprechen, ergibt schlagartig eine neue, besonders große Zielgruppe für die Tourismus- und Freizeitwirtschaft."

Aus der Tourismusanalyse des IFT geht hervor, dass heuer im Vergleich zu den Vorjahren deutlich mehr Österreicher eine Reise planen. 49 Prozent haben fix vor zu verreisen, 24 Prozent wissen noch nicht genau, ob sie eine Urlaubsreise unternehmen möchten und 27 Prozent wollen 2017 sicher nicht wegfahren.

Viele verreisen ins Inland

Regelmäßig verbringen rund 30 Prozent der verreisenden Österreicher ihren Haupturlaub im Inland. Unter der Annahme, dass heuer insgesamt etwa 60 Prozent eine Urlaubsreise unternehmen werden, dürften heuer 18 Prozent ihre Haupturlaubsreise im Inland verbringen. Die Inlandsreisenden und die Zuhause-Bleibenden zusammengezählt könnten 2017 demnach 58 Prozent während ihres Urlaubs in Österreich bleiben, rechnete das IFT vor.

Baden bei Wien kam auf Platz 10 der beliebtesten Reiseziele in Österreich. Der niederösterreichische Ort ist als Kurstadt bekannt. Die Reihung wurde von der Online-Reiseplattform Tripadvisor berechnet - aus dem Nutzungsverhalten, den Buchungen, Empfehlungen und Bewertungen der User.   (c) imago stock&people (imago stock&people)

Diese Berechnungen ließen auch die Nennung von Lieblingsattraktionen in den Tourismusorten zu: In Baden empfehlen Besucher den Kurpark, das Casino oder das Beethoven-Haus. Im Bild: der Beethoven-Tempel im Kurpark. (c) imago/Rainer Mirau (imago stock&people)

Die Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck landete auf Platz 9 der Wertung. Österreich Werbung, Fotograf: Mallaun

Touristen empfahlen die Nordkettenbahnen, die Innsbrucker Altstadt oder die Sprungschanze auf dem Bergisel (entworfen von Architektin Zaha Hadid) als Attraktionen weiter. Im Bild: der Spanische Saal im Schloss Ambras in Innsbruck. Österreich Werbung, Fotograf: Trumler

Oberösterreichs Hauptstadt Linz liegt auf dem 8. Platz unter den beliebtesten Reisezielen. Österreich Werbung, Fotograf: Popp Hackner

Begeistert waren Linz-Besucher vom Ars Electronica Center, der Pöstlingbergbahn oder dem Linzer Dom. Im Bild: das neue Musiktheater in Linz. Österreich Werbung, Fotograf: Volker Preusser

Die zweitgrößte Stadt Österreichs ist die siebtbeliebteste unter Touristen im Land: Graz, die Landeshauptstadt der Steiermark. Österreich Werbung, Fotograf: Homberger

Die Touristen lieben die verwinkelte Grazer Altstadt oder das Museumsschloss Eggenberg. Im Bild: die Murinsel. Österreich Werbung, Fotograf: Viennaslide

Wie Graz ebenfalls im Süden Österreichs liegt Platz 6: Klagenfurt, die Landeshauptstadt Kärntens. Kärnten Werbung, Franz Gerdl

Als Klagenfurter Top-Attraktion wird der Wörthersee gehandelt (im Bild), beliebt ist auch das Minimundus-Miniaturwunderland. Kärnten Werbung, Franz Gerdl

Platz 5 der beliebtesten österreichischen Reiseziele ist die Stadt Salzburg. Österreich Werbung, Fotograf: Filmspektakel.at

Die favorisierten Salzburger Attraktionen sind bei den Tripadvisor-Touristen: die Altstadt mit der Festung Hohensalzburg oder die Wasserspiele Hellbrunn. Im Bild: mechanisches Theater bei den Wasserspielen Hellbrunn. Österreich Werbung, Fotograf: Wiesenhofer

Niemand erwartet ernsthaft, dass das Reiseland Österreich ohne Schnee und Berg' auskommt: Auf Platz 4 der Top-Ziele im Land liegt Mayrhofen im Zillertal. Österreich Werbung, Fotograf: Fankhauser

In Mayrhofen werden nicht nur Skifahrer glücklich: Auch andere Sportarten kann man dort ideal ausüben, Paragleiten zum Beispiel oder Wandern. Die Touristen genießen das. (c) imago/Sebastian Widmann (imago stock&people)

Auch Platz 3 der beliebtesten Reiseziele liegt in den Bergen: Seefeld in Tirol. Österreich Werbung, Fotograf: Ascher

Besucher Seefelds empfehlen nicht nur Sport, sondern auch Skihütten und Einkehrlokale weiter. (c) imago/robertharding (imago stock&people)

Auch der 2. Platz ist eine Skifahrdestination: die Weltcupstadt Schladming in der Steiermark. (c) imago stock&people (imago stock&people)

Die Berge Planai und Hochwurzen sind die häufigsten Empfehlungen von Schladming-Besuchern. Im Bild: der Klafferkessel bei Schladming in den Niederen Tauern. Österreich Werbung, Fotograf: Popp G.

Wien, Wien nur du allein: Die österreichische Hauptstadt ist das beliebteste österreichische Reiseziel der Tripadvisor-Touristen. Österreich Werbung, Fotograf: Popp Hacker

Die Wiener Top-Sehenswürdigkeiten: die Innere Stadt, das Schloss Schönbrunn, das Kunsthistorische Museum. Im Bild: der Wiener Naschmarkt. Österreich Werbung, Fotograf: Volker Preusser

Frauen werden für einen Urlaub daheim eher von kulturellen Angeboten oder auch Ferienkursen angesprochen, ergab die Repräsentativbefragung von rund 1.000 Personen ab 15 Jahren. Männer verlangen eher nach Sportangeboten. Jüngere Menschen wünschen sich nahe Bäder, Sportangebote, Ferienveranstaltungen, Freizeitzentren oder auch Ferienkurse. 35- bis 54-Jährigen ist die Möglichkeit zur Teilnahme an Ferienkursen überdurchschnittlich wichtig, älteren Personen sind Kulturangebote wichtiger.

"Großes Potenzial"

Daheimgebliebene und Inlandsurlauber stellen laut IFT "ein großes (freizeit)wirtschaftliches Potenzial dar". Der Ausbau und die Verbesserung von Freizeitangeboten sei ein wichtiger Ansatz, um einerseits Touristen anzulocken und andererseits Einheimische anzusprechen. Das könne zu einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung in der Region beitragen.

(APA)