Gute Nachricht für Steuerzahler: Heta-Schuldenschnitt kleiner

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Die Abbaueinheit der ehemaligen Kärtner Pleitebank Hypo Alpe Adria wirtschaftet besser als erwartet. Noch im Sommer könnten die ersten zwei Milliarden Euro an die Heta-Gläubiger fließen.

Die Heta, Abbaueinheit der ehemaligen Hypo Alpe Adria, bleibt zwar ein Milliardengrab, wird aber etwas weniger teuer als bisher angenommen. Bis April 2017 hat die Heta 8,1 Milliarden Euro Barreserve aus dem Verkauf ihrer Vermögenswerte gebildet, deutlich mehr als erwartet. Daher fällt der Schuldenschnitt geringer aus als bisher vorgeschrieben, teilte die Finanzmarktaufsicht am Dienstag mit.

Nachrangige Gläubiger müssen zwar wie bisher auf 100 Prozent ihrer Forderungen verzichten, vorrangige Gläubiger erhalten aber nun 64,4 Prozent ihrer Forderungen (Schuldenschnitt 35,6 Prozent) statt wie bisher von der FMA vorgeschrieben nur 46,02 (Schnitt von 53,98 Prozent).

Da nach einer Umschuldung, die den vorrangigen Gläubigern etwa 90 Prozent ihrer Forderungen sicherte, praktisch alle vorrangigen Heta-Papiere inzwischen vom Kärntner Ausgleichszahlungsfonds (KAF) gehalten werden, kommt diese Verringerung des Schuldenschnitts dem österreichischen Steuerzahler zugute. Das Land Kärnten haftet mit einem Fixbetrag von 1,2 Milliarden Euro, aber der Bund kann sich freuen, seine Verpflichtungen sinken deutlich.

Auch dürfte ein großer erster Teilbetrag schon diesen Sommer fließen. Derzeit (April 2017) hat die Heta 8,1 Milliarden Euro an Barreserven angesammelt. Maximal die Hälfte davon, also bis zu vier Mrd. Euro, könnten noch in diesem Sommer ausgezahlt werden, sagten die FMA-Vorstände Helmut Ettl und Klaus Kumpfmüller am Dienstag.

Barreserve höher

Nach aktueller Berechnung der FMA (Vorstellungsbescheid) wird die Heta ihre Barreserve bis zum Ende der Abwicklungsperiode auf 8,6 Milliarden Euro gesteigert haben. Das sind 2,6 Milliarden Euro mehr als ursprünglich erwartet und immer noch eine konservative Schätzung, könnte sich also noch erhöhen, sagen Kumpfmüller und Ettl. Die Heta selber geht davon aus, dass 2023 sogar 9,6 Milliarden Euro für die Ausschüttung zur Verfügung stehen werden.

Ettl und Kumpfmüller weisen auch darauf hin, dass sich die Abwicklung als deutlich günstiger erweise, als es eine Insolvenz der Hypo Alpe Adria gewesen wäre. Denn die Abwicklung bringe den vorrangigen Gläubigern nun 64,4 Prozent, eine Insolvenz hingegen hätte nur 41,66 Prozent gebracht.

Nach FMA-Übersicht hatte die Heta 17,6 Milliarden Euro Verbindlichkeiten, als sie am 1. März 2015 unter Aufsicht gestellt wurde. 2,2 Milliarden Euro davon konnten nicht geschnitten werden - etwa Forderungen von Mitarbeitern oder gewisse Immobilien. 1,9 Milliarden Euro waren nachrangige Anleihen, die zur Gänze geschnitten wurden. Von den restlichen 13,4 Milliarden Euro an vorrangigen Verbindlichkeiten werden nun 4,8 Milliarden Euro (35,6 Prozent) geschnitten. In Summe lag damit die Überschuldung der Heta bei 6,7 Milliarden Euro - was innerhalb des vorhergesagten Rahmens von 4 bis 7,6 Milliarden Euro liege.

(APA)

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