Preisverleihung

Trophäen für Österreichs beste „Steuersamariter“

Die Steuerberater des Jahres.
Die Steuerberater des Jahres.(c) ifa AG
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„Die Presse“ und die IFA-Finanzgruppe kürten wieder den „Steuerberater des Jahres“. Der frühere Finanzminister Hannes Androsch spricht ohnehin lieber von „Steuersamaritern“.

Wien. Der frühere Finanzminister Hannes Androsch begann seine Karriere als Steuerberater. Er weiß daher am besten, dass das Match zwischen Finanz und Unternehmer alles andere als ausgeglichen ist: „Als ich begann, gab es in Österreich rund 1500 Steuerberater, heute sind es 7000“, so Androsch bei der Keynote der diesjährigen Preisgala des Wettbewerbs „Steuerberater des Jahres“ in den Wiener Sofiensälen. „Finanzbeamte gibt es in Österreich allerdings noch mehr, nämlich rund 11.000, und sie brauchen ständige Beschäftigung – bestimmt ein Grund, warum allein das Einkommensteuergesetz in den vergangenen 15 Jahren Hunderte Male umgeschrieben wurde.“

Die Französische Revolution, die Bostoner Tea Party: Wenn die Steuergesetzgebung die von Androsch zitierte Maxime, „die Gans möglichst umfassend zu rupfen, aber ohne dass sie zu laut gackert“, außer Acht lässt, kann der Aufschrei riesig sein. Dass das in Österreich nicht der Fall ist und die Unternehmer selbst die unangenehmste und längste Betriebsprüfung – Rekord sind 14 Jahre laut Eberhard Wobisch, einer von Österreichs anerkanntesten Steuerberatern im KMU-Sektor und Träger der Auszeichnung für das Lebenswerk beim Wettbewerb – ohne Knurren ertragen, ist vor allem das Verdienst ihrer Steuerberater. Androsch sprach von „Steuersamaritern“, „Presse“-Chefredakteur Rainer Nowak zog einen anderen Vergleich: „Eigentlich sind Steuerberater wie NGOs: Gäbe es sie nicht, könnten die Behörden vieles tun, was sie so lieber unterlassen.“

„Psychologe und Freund“

Michael Baert, Vorstand der IFA-Finanzgruppe und Sponsor der Veranstaltung, pflichtete ihm bei: „Der Steuerberater, der oft im Verborgenen agiert, ist für viele mehr als nur Berater – er ist oft Unternehmensberater, Psychologe und Freund der Familie zugleich.“ Österreichs beste „Steuersamariter“ zeigten sich bei ihren Sieger-Interviews hocherfreut, zutiefst gerührt und mehr als nur ein Mal überrascht: „Ich hoffe, es kommt morgen kein Anruf, dass ein Fehler passiert ist, doch jemand anderer gewonnen hat und ich den Preis zurückgeben muss“, sagte Nathalie Varga, die junge Gewinnerin der Kategorie Rookie des Jahres.

Varga hielt den von Künstler Wolfgang Hufnagl gestalteten Preis, den „Abakus“, zum ersten Mal in der Hand, unter den Gewinnern der einzelnen Fachkategorien sowie unter den Bundesländersiegern gab es jedoch eine Reihe von „Wiederholungstätern“. „Diese Auszeichnung ist etwas Besonderes, weil sie von den Kunden kommt – und ist damit der Beweis für eine nachhaltig gute Arbeit“, meinte Markus Raml, Gründer der oberösterreichischen Kanzlei Raml & Partner, der nach dem Sieg in gleich zwei Kategorien beim diesjährigen Award eine ganze „Abakus-Sammlung“ in seinem Büro stehen hat.

Denn dem Steuerberater geht es sonst oft ähnlich wie einem Arzt als Überbringer schlechter Nachrichten. „Mit dem wichtigen Unterschied, dass der Arzt bei einer falschen Diagnose nachher keine Probleme bekommt, weil der Patient schon tot ist“, sagt Wobisch. Der Steuerberater hingegen muss sich noch Jahre später verantworten; vor seinem Kunden und der Finanz.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.05.2017)

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