Russland-Blockade schmerzt Metaller

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THEMENBILD: VOESTALPINE / STANDORT DONAUWITZ / DRAHTPRODUKTIONAPA/HANS KLAUS TECHT
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Die Sanktionen gegen Russland haben die Exporte der Metallindustrie um fast zwei Drittel einbrechen lassen. Die Produktion ging im Vorjahr leicht zurück, heuer läuft es besser.

Sie stellt mit 128.000 Beschäftigten in 1200 Unternehmen ein Drittel aller Industrie-Arbeitsplätze: Die Metalltechnische Industrie. „Bei uns ist der Aufschwung noch nicht angekommen“, sagte Obmann Christian Knill am Mittwoch bei der Präsentation der Vorjahres-Zahlen. Aber der Wifo-Konjunkturtest zeige nach oben und auch die Auftragslage sei solide. „Wir müssen das Momentum nutzen, dass es uns eigentlich ganz gut geht und Druck machen: Wir brauchen endlich eine Senkung der Lohnnebenkosten.“
Die Seitwärtsbewegung in der Produktion setzte sich 2016 mit einem leichten Rückgang um 1.16 Prozent auf 35,55 Mrd. Euro fort. Auch die Exporte waren mit 31,65 Mrd. Euro leicht rückläufig (minus 0,6 Prozent). Im Gegensatz dazu ist die Zahl der Beschäftigten mit 128.862 um 0,64 Prozent gestiegen. „Bisher hat sich die Digitalisierung nicht als Jobkiller erwiesen“, sagte Knill dazu. „Wir müssen aber in veränderte Qualifikationsanforderungen investieren.“ Die Auftragseingänge legten im Vorjahr um 1,83 Prozent zu.
Bei den Exporten stechen Russland (minus 15,5 Prozent), die Schweiz (minus 10,1), China (minus 9,4) deutlich negativ hervor. „Die Russland-Sanktionen tun uns extrem weh“, sagte Fachverbands-Geschäftsführer Berndt-Thomas Krafft. Lag das Exportvolumen 2014 noch bei 1,3 Mrd. Euro, so sackte es im Vorjahr auf eine halbe Mrd. Euro ab. Gut läuft das Geschäft indes mit Deutschland, Frankreich und den USA.

Keine „Gegengeschäfte“

Knill, der auch die für viele Branchen richtungsweisende Metaller-Lohnrunde führt, wünscht sich von der Politik aber nicht nur eine Entlastung bei den Arbeitskosten. Bei der derzeit von den Sozialpartnern verhandelten Arbeitszeitflexibilisierung dürfe es kein „Gegengeschäft“ gegen Arbeitnehmerforderungen geben. Es sei ihm im Zweifelsfall lieber, die Regierung lege hier ein Paket zur Flexibilisierung vor, als die Sozialpartner machten wieder einen Abtausch. Im Raum steht etwa ein Deal Flexibilisierung gegen sechste Urlaubswoche. Von den 260 Arbeitstagen im Jahr würden 37 ohnedies durch Urlaub und Feiertage entfallen. Der EU-Schnitt liege bei 35.
Von dem 2016 in den Kollektivvertrag aufgenommenen Möglichkeit des Freizeitkontos (mit mehr Flexibilität und Aufteilung der Arbeitszeit) hätten bisher 15 Firmen angenommen. 180 seien gerade in der Schulungsphase.
Das Thema Mindestlohn sei in der Metallindustrie indes keines, denn die Beschäftigten der Metallindustrie sind mit einem Mindestlohn von 1785 Euro pro Monat die Arbeitnehmer mit dem höchsten Mindesteinkommen.

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