Deutsche Ökonomen gegen Änderungen an Agenda 2010

Griff nach dem 'Job'
Griff nach dem 'Job'dpa/dpaweb
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Fast 90 Prozent der rund 130 befragten Wirtschaftsprofessoren schreiben dem Ifo zufolge der Agenda 2010 eine starke Wirkung auf die günstige Entwicklung der Arbeitslosigkeit zu.

Deutsche Volkswirte sind mit der Reform des Arbeitsmarktes durch die „Agenda 2010“ von Kanzler Gerhard Schröder zufrieden und sprechen sich mit großer Mehrheit gegen Veränderungen aus, wie sie die heutige SPD in ihrem Wahlprogramm vorschlägt. Das berichtet das Münchner ifo Institut in einer Aussendung. Aus dem Ökonomenpanel, einer Umfrage des ifo mit FAZ, gehe hervor, dass fast 90 Prozent der rund 130 befragten Wirtschaftsprofessoren der „Agenda 2010“ eine starke oder sehr starke Wirkung auf die günstige Entwicklung der Arbeitslosigkeit und die Zunahme der Beschäftigung zuschreiben.

Das Arbeitslosengeld I für Bezieher unter 50 Jahren länger als 12 Monate zu zahlen, stosse dagegen auf Ablehnung. 81 Prozent der Ökonomen halten die jetzigen 12 Monate für „genau richtig“. Die „sachgrundlose Befristung“ von Arbeitsverhältnissen aus dem Teilzeit- und Befristungsgesetz wieder zu streichen, halten 74 Prozent für eine schlechte Idee. Niklas Potrafke, Leiter des ifo Zentrums für öffentliche Finanzen und politische Ökonomie sagt: „Gerhard Schröders Agenda 2010 wird reichlich Respekt gezollt, der Einführung des Mindestlohnes aber keineswegs.“

Die Einführung des Mindestlohnes sieht die überwiegende Zahl der Ökonomen immer noch skeptisch. Gut 60 Prozent sagen, der Mindestlohn sei keine notwendige Ergänzung der Agenda 2010 gewesen. Mehr als drei Viertel der antwortenden Ökonomen halten den Vorschlag eines „Arbeitslosengelds Q“ für „nicht sinnvoll“. Darunter versteht die SPD eine Ausweitung des Arbeitslosengeldes I auf bis zu 48 Monate bei gleichzeitiger Koppelung an berufliche Weiterbildungsmaßnahmen. Knapp zwei Drittel der Ökonomen sind auch gegen einen Rechtsanspruch auf Weiterbildung.

(red.)

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