Die EZB bleibt bei der extrem lockeren Geldpolitik. Heißt: Sparer werden weiter gequält, der Staat kann sich günstig verschulden, und die Entlastung der Steuerzahler wird immer wichtiger.
Nur nicht hudeln. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat mit übereilten Entscheidungen ohnehin schon genügend schlechte Erfahrungen gemacht. Etwa 2011. Damals hat man unter dem französischen Präsidenten Jean-Claude Trichet die Zinsen viel zu früh angehoben. Eine Episode, die als einer der größten Fehler der Geldpolitik nach der Krise gilt. Mario Draghi will das nicht wiederholen.
Also bleiben die Zinsen im Keller und die Geldschleusen offen – obwohl Wirtschaftswachstum und Inflationsrate in der Eurozone wieder deutlich im grünen Bereich liegen. Das bedeutet auch: Die Sparzinsen bleiben im Keller, der Staat kann sich extrem günstig finanzieren - und die Entlastung der Steuerzahler wird immer wichtiger.
Nachdem es in den vergangenen Wochen aus der EZB zumindest Hinweise auf eine schrittweise Normalisierung der Geldpolitik gegeben hatte, war davon nach der Zinssitzung am Donnerstag nichts mehr zu hören. Business as usual war angesagt: ja nichts überstürzen. Das umstrittene Anleihenkaufprogramm der EZB, durch das die Notenbank monatlich 60 Mrd. Euro in den Markt pumpt, läuft bis mindestens Ende dieses Jahres weiter. Mindestens. Darauf bestand EZB-Chef Draghi am Donnerstag.