Augarten Porzellan: Neue EU-Auflagen bedrohen Wiener Dekor-Klassiker

Augarten Porzellan
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Pläne der EU-Kommission sorgen für Kritik bei Porzellanherstellern. Dekore wie die "Wiener Rose" könnten nicht mehr produziert werden, sagt die Manufaktur Augarten Porzellan.

Die von der EU-Kommission geplante Verschärfung von Auflagen für die Keramikindustrie würde die Wiener Porzellanmanufaktur Augarten stark treffen. Eine Änderung der Keramikrichtlinie hätte einen erheblichen Einfluss auf das Sortiment, da ein Großteil der Produkte nach dem Verfahren der Aufglasurmalerei produziert wird.

"Eine Umstellung des Verfahrens würde zu einer Aufgabe der Herstellungspraxis führen. In Wahrheit kommt dies der Aufgabe des Geschäftsmodells gleich. Das ist nicht akzeptabel", sagte Thomas König, Geschäftsführer der Wiener Porzellanmanufaktur Augarten, am Montag zur APA.

Das deutsche Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" hatte am Wochenende berichtet, dass die geplante Verschärfung der Grenzwerte für Cadmium und Blei Porzellanmanufakturen in Schwierigkeiten bringen könnte. Beide giftigen Stoffe können in farbigen Glasuren von Keramik zum Einsatz kommen und von dort aus in Lebensmittel gelangen. Problematisch seien die neuen Grenzwerte für Unternehmen, in denen Motive und Verzierungen per Hand auf Teller, Tassen und Schüsseln aufgetragen werden - wie bei Augarten Porzellan oder der deutschen Manufaktur Meissen.

Viele Dekore könnten nicht mehr produziert werden

"Das bedeutet, dass unsere bekanntesten Dekore im sogenannten Inglasurverfahren gemalt werden müssten, bei welchem die Farben beim Brand in die Glasur einsinken, womit kein direkter Kontakt zwischen Farben und Lebensmittel mehr existiert", erläuterte der Augarten-Chef. Mit dieser Technik könnten allerdings viele Dekore - wie der Klassiker "Wiener Rose" - nicht mehr produziert werden, da Detailreichtum und Farbintensität verloren gehen würden, so König. König fordert daher die Schaffung einer Ausnahmeregelung für Manufakturen, um diese zu schützen.

Die EU-Kommission hat am Sonntag in einer Stellungnahme versucht, die Gemüter zu beruhigen. In einer Stellungnahme hieß es, dass eine mögliche Verschärfung von Schwermetallgrenzwerten den legitimen Bedenken der Keramikindustrie Rechnung trägt und gleichzeitig einen hohen Verbraucherschutz gewährleistet.

(APA)

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