Orban heizt Kampf gegen Soros mit Gratis-Buch eines Deutschen an

Die Orban-Regierung führt eine Propaganda-Kampagne gegen den ungarischstämmigen US-Milliardär George Soros
Die Orban-Regierung führt eine Propaganda-Kampagne gegen den ungarischstämmigen US-Milliardär George SorosAFP (OLIVIER HOSLET)
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Im Kampf gegen den gegen den liberalen US-Milliardär George Soros greift die ungarische Regierung nun auf das Buch eines deutschen Verschwörungstheoretikers und Ufologen zurück.

Die Regierungspartei Fidesz des rechts-nationalen ungarischen Regierungschefs Viktor Orban will 5.000 Exemplare des Buches "George Soros" von Andreas von Retyi unter Parlamentsabgeordneten und Aktivisten im ganzen Land verteilen. Die Orban-Regierung beschuldigt den US-Milliardär, einen Plan zu verfolgen, um Millionen Migranten in Europa anzusiedeln und die "nationale und christliche Identität" der Völker Europas auszulöschen. Zugleich missfällt ihr, dass Soros Nichtregierungsorganisationen unterstützt, die mitunter die Regierung kritisieren.

Ein regierungsnaher Verlag sorgte für die ungarische Übersetzung des 2016 erschienenen Buches des deutschen Autors. "Es ist ein gründliches, genaues Werk", sagte Fidesz-Sprecher Janos Halasz am Sonntagabend im privaten Fernsehsender RTL Klub. Die anderen Arbeiten Retyis kenne er nicht, fügte Halasz hinzu.

Tatsächlich tat sich der 1963 in München geborene Autor als Verfasser verschwörungstheoretischer Literatur hervor. Unter anderen schrieb er über die Terroranschläge vom 11. September 2001 ("Die Terror-(F)lüge"), die angebliche Machenschaften von Geheimsekten ("Macht und Geheimnis der Illuminaten") und die drohende Gefahr von Außerirdischen ("Das Alien-Imperium"). Viele der Bücher, darunter die Kampfschrift gegen Soros, erschienen im einschlägig bekannten Kopp Verlag.

Die Orban-Regierung führt seit Monaten eine Propaganda-Kampagne gegen den ungarischstämmigen US-Milliardär. Sie schreibt ihm einen angeblichen Plan zur Organisation der Masseneinwanderung nach Europa zu. Außerdem soll er die Europäische Union (EU) zu diesem Zwecke manipulieren. Soros wies dies zuletzt als absurd zurück.

Bericht: Wie Milliardär Soros Steuerzahlungen vermeidet

(APA/dpa)

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