Österreicher tankten so viel Diesel wie nie

2017 wurden rund sieben Milliarden Tonnen Diesel verkauft.
2017 wurden rund sieben Milliarden Tonnen Diesel verkauft.(c) imago/Martin Bäuml Fotodesign
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Trotz Dieselgate treibt der Aufschwung den Verbrauch.

Wien. Nicht nur eine Stadt in Europa hat im vergangenen Jahr 2017 damit gedroht, Dieselfahrzeuge schon bald mit einem Fahrverbot zu belegen. An der Zapfsäule verfingen diese Warnungen allerdings nicht – zumindest nicht in Österreich. Während die Dieseldebatte Autokäufer wieder verstärkt zu den Benzinern treibt, haben die Österreicher 2017 so viel Diesel getankt wie nie zuvor, vermeldet der Fachverband der Mineralölindustrie (FVMI).

Nach einer ersten Marktschätzung wurden im Vorjahr hierzulande rund sieben Millionen Tonnen Diesel verkauft. Damit wurde der Rekordwert von 2016 noch einmal übertroffen. Benzin stagnierte hingegen bei rund 1,6 Millionen Tonnen. Das ist ein gutes Viertel weniger als noch vor 14 Jahren. In Summe verbrauchten die Österreicher 10,5 Milliarden Liter (das entspricht 8,6 Millionen Tonnen) Sprit – ein leichtes Plus von 2,8 Prozent.

Österreich bleibt Dieselland

Österreich ist und bleibt also ein Dieselland. Aber wie erklärt sich die extrem unterschiedliche Entwicklung von Diesel und Benzin? Die Stagnation beim Benzinverbrauch erklären Experten regelmäßig mit der sinkenden Fahrleistung je Pkw. Aber das trifft die privaten Dieselautos genauso. Der Unterschied ist vielmehr die hohe Bedeutung, die der Dieselkraftstoff in der Wirtschaft hat. Die Transportbranche ist ebenso abhängig vom günstigen Treibstoff wie der Bausektor oder die Landwirtschaft. Aber auch die öffentliche Hand zählt zu den größten Dieselabnehmern des Landes.

Merklich wirkt sich auch der aktuelle Wirtschaftsaufschwung auf den Dieselverbrauch aus. Je robuster die Konjunktur ist, desto mehr Lkw sind auf der Straße unterwegs. Da Österreich aufgrund seiner geografischen Lage in Europa und der vergleichsweise niedrigen Steuern auf Diesel beliebtes Tankland der Frächter ist, steigt der Dieselverbrauch (und mit ihm die Einnahmen des Finanzministers aus der Mineralölsteuer) im Land besonders stark. (auer)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.01.2018)

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