Experten empfehlen Autohändlern, sich künftig auf große Gebrauchtwagen-Stützpunkte und Servicestandorte zu konzentrieren. Auch wegen Car-Sharing werden viele 2025 kein eigenes Auto mehr besitzen.
Drastische Veränderungen stehen der Autobranche laut einer Studie ins Haus. Denn Entscheidungsträger der Autobranche malen ihre Zukunft nicht besonders rosig aus. Mehr als die Hälfte von weltweit rund 1000 befragten Führungskräften erwartet, dass die Zahl der Autohändler bis 2025 um bis zu 50 Prozent sinken wird. Drei Viertel gehen davon aus, dass der Anteil der in Westeuropa produzierten Autos von derzeit 16 Prozent bis 2030 auf unter fünf Prozent sinken wird.
"Autohersteller werden an Fusionen und Kooperationen nicht vorbeikommen, wenn sie den Kampf mit den großen Technologiekonzernen um die Vorherrschaft im 'Ökosystem Auto' nicht verlieren wollen", so Klaus Mittermair, Head of Automotive bei KPMG in Österreich, am Freitag laut einer Aussendung. Derzeit kämen die 50 größten Autohersteller zusammen nur noch auf 20 Prozent der Marktkapitalisierung der 15 größten Technologieunternehmen. 2010 seien es noch 40 Prozent gewesen.
Nach Ansicht der befragten Führungskräfte müssen sich Autohändler künftig auf große Gebrauchtwagen-Stützpunkte und Servicestandorte konzentrieren, wenn sie am Markt überleben wollen. Die Verwertung der Fahrzeug- und Fahrerdaten werde in Zukunft den Hauptbestandteil des Geschäftsmodells der Autobranche ausmachen, wird erwartet. An Wichtigkeit gewinnen dürfte Car-Sharing. Die Befragten gehen davon aus, dass schon 2025 viele gar kein eigenes Fahrzeug mehr haben werden.
Elektro-Mobilität sei zwar in aller Munde, es werde aber nicht nur E-Autos geben. Derzeit würden in über 700 Fabriken rund 3.000 verschiedene Modelle produziert, von denen nur zwei Prozent reine Elektrofahrzeuge seien, räumte Mittermair ein.
(APA)
