Chinas Wirtschaft wächst dreimal so schnell wie die deutsche

Man cycles past a residential property under construction in Chengdu
Man cycles past a residential property under construction in ChengduREUTERS
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Das Wachstum der chinesischen Wirtschaft hat sich wieder beschleunigt. Sorgen macht den Ökonomen aber der gigantische Schuldenberg der Unternehmen.

Peking. Das Wachstum der chinesischen Wirtschaft hat sich 2017 dank der lebhafteren Weltkonjunktur beschleunigt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte um 6,9 Prozent zu, wie das Statistikamt in Peking am Donnerstag mitteilte. 2016 hatte es nur zu 6,7 Prozent gereicht, was das kleinste Plus seit 26 Jahren war. Die Konjunktur habe sich besser entwickelt als gedacht, erklärten die Statistiker. Die nach den USA zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt wuchs damit im vergangenen Jahr mehr als dreimal so schnell wie Europas Nummer eins Deutschland, das auf 2,2 Prozent kam.

"Für China steht erneut ein starkes Wachstumsjahr zu Buche",
sagte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel. "Das Reich
der Mitte profitierte von der anziehenden Weltwirtschaft."
Insidern zufolge gibt die Regierung für 2018 dasselbe Wachstumsziel wie im Vorjahr aus. Dieses soll demnach weiter bei
rund 6,5 Prozent liegen. Investoren aus aller Welt blicken mit
großem Interesse auf die Pekinger Vorgaben, da sich China in den
vergangenen Jahren als Zugpferd der Weltwirtschaft erwiesen hat.

Schulden entsprechen 256 Prozent des BIP

"So gut die Wachstumszahl 2017 aussieht, Probleme gibt es
ebenso", warnte Ökonom Gitzel. "Der Schuldenberg des Privatsektors, insbesondere der Unternehmen, nimmt
schwindelerregende Ausmaße an."

Die gesamte Schuldenlast der Volksrepublik liegt nach Angaben der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich bei 256 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Sie gilt als Risiko für die Weltwirtschaft. Kommt es zu Zusammenbrüchen von Unternehmen, drohen Banken Zahlungsausfälle, was zu einer Finanzkrise führen könnte. Um das zu verhindern, müssen unrentable Betriebe geschlossen werden, was aber Wachstum kosten dürfte.

Zuletzt zeigte sich die chinesische Konjunktur aber noch in
guter Form: Im vierten Quartal legte das Bruttoinlandsprodukt
erneut um 6,8 Prozent zu und damit etwas stärker als von
Experten erwartet. Zu den Wachstumsgaranten zählte 2017 der
private Konsum: So wuchs der Einzelhandelsumsatz um 10,2
Prozent, während die Industrieproduktion um 6,6 Prozent zunahm.
Die Investitionen in Sachanlagen legten dagegen mit 7,2 Prozent
so langsam zu wie seit 1999 nicht mehr.

(APA/Reuters)

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