Afrika-Experte Kappel: „Mit Afrika-Alarmismus wird Politik gemacht“

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Afrika-Experte Robert Kappel glaubt nicht an eine Völkerwanderung übers Mittelmeer. Das liege aber weniger an der EU-Politik als vielmehr an neuen Perspektiven für die Mittelschicht und fehlenden Möglichkeiten für die Ärmsten.

Die Presse: Droht uns eine neue Völkerwanderung aus Afrika?

Robert Kappel:
Mich stört dieser übertriebene Alarmismus. Die Medien suggerieren: Es kommen immer mehr und mehr. Damit wird dann Politik gemacht.

Aktuell kommen ja deutlich weniger Menschen übers Mittelmeer als zuletzt. Geht die Strategie der EU auf, die in Nordafrika Auffanglager unterstützt?

Das hat eine gewisse Wirkung. Mehr schrecken die Bilder von den vielen Toten auf dem Weg nach Italien ab. Aber es gibt noch einen anderen wichtigen Grund: Es spricht sich immer mehr herum, was mit den Menschen passiert, die es nach Europa geschafft haben. Wer als Arbeiter in den Gewächshäusern Andalusiens sehr schlecht verdient, in Deutschland ohne Perspektive in einem Asylantenheim sitzt oder in Italien auf dem Straßenstrich landet, für den ist Europa nicht das gelobte Land, das er sich vorgestellt hat.

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