Korruptionsskandal holt Olympische Winterspiele in Südkorea ein

Shin Dong Bin wurde wegen Korruption verurteilt
Shin Dong Bin wurde wegen Korruption verurteilt(c) AFP (ED JONES)
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Der Präsident des koreanischen Skiverbandes wurde wegen Korruption verurteilt und sofort abgeführt.

Der Chef einer der Hauptsponsoren der Olympischen Winterspiele in Südkorea ist wegen Korruption zu einer Haftstrafe von zweieinhalb Jahren verurteilt worden. Shin Dong Bin, Chairman von Südkoreas fünftgrößtem Firmenkonglomerat Lotte, wurde nach dem Urteil am Dienstag umgehend abgeführt.

Er wurde unter anderem für Schmiergeldzahlungen an die frühere Präsidentin Park Geun Hye und eine Freundin von Park, Choi Soon Sil, verurteilt. Damit soll er sich Geschäftsvorteile wie Lizenzen für Duty Free Läden verschafft haben. Sowohl Shin als auch sein Konzern Lotte haben die Vorwürfe zurückgewiesen. Das Urteil komme überraschend, teilte Lotte mit. "Wir respektieren das Urteil des Gerichts, aber es ist sehr bedauerlich." Es könne Auswirkungen auf die Geschäfte des Konzerns haben wie beispielsweise den geplanten Börsengang der Hotelkette Lotte, ein Kerngeschäftszweig.

Choi, die neben Park im Zentrum des Korruptionsskandals steht, wurde ebenfalls am Dienstag zu 20 Jahren Haft verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass sie ihre Position dazu genutzt hat, sich persönliche Vorteile zu verschaffen und Staatsgeschäfte zu monopolisieren. Chois Anwalt erklärte, Berufung einlegen zu wollen. Die Strafe sei extrem hoch. Die Richter seien lediglich der Argumentation der Staatsanwaltschaft gefolgt.

Ex-Präsidentin Park war über den Skandal gestolpert, der zu einer Diskussion über die Verflechtung von Industrie und Politik geführt hatte. Nach wochenlangen Protesten wurde sie abgesetzt, derzeit sitzt sie in Untersuchungshaft. Ihr Urteil wird bis April erwartet. Vor gut einer Woche war Samsung-Erbe Jay Y. Lee nach einem Jahr Haft wieder freigekommen. Ein Berufungsgericht reduzierte seine ursprüngliche Haftstrafe wegen Schmiergeldzahlungen an Park und ihre Vertraute Choi von fünf Jahren in eine Bewährungsstrafe von zweieinhalb Jahren.

In Medien war vermutet worden, dass das Urteil dazu dienen sollte, den Skandal vor Beginn der Olympischen Winterspiele hinter sich zu lassen. Mit der Verurteilung von Shin rückt er jedoch wieder in den Fokus. Shin ist Präsident des koreanischen Skiverbandes und war in seiner Funktion in den vergangenen Tagen in Pyeongchang, wo derzeit die Wettbewerbe stattfinden, bevor er nach Seoul zur Urteilsverkündung zurückkehrte.

Aufgrund anderer Untreuevorwürfe war Shin Dong Bin bereits im Dezember 2017 zu 20 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden.

(Reuters)

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