Die Paketflut aus China wächst stetig. Gleichzeitig sehen sich Österreichs Händler als Leitragende des Geoblocking-Aus. Aber in Österreich weiß man auch: Nationaler Widerstand ist ein Schuss ins Knie.
„Der Artikel ist in Ihrem Land leider nicht verfügbar“. Jedem, der oft im Internet einkauft, ist der Satz auf Plattformen wie Amazon schon rot entgegen geleuchtet. Der Unmut der Konsumenten wurde in Brüssel vernommen. Seit vergangener Woche ist „Geoblocking“ – also die nationale Grenzziehung beim Onlinekauf – in der EU Geschichte. Die Öffentlichkeit feiert die neue Fairness am Binnenmarkt. Österreichs Unternehmer nicht. Sie fühlen sich in die Enge getrieben: von der wachsenden Zahl unversteuerter Pakete, die ins Land kommen, von den Steuertricks der Großen, von der Bevorzugung der Konkurrenz – und jetzt von der Verordnung, gegen die sie gekämpft hatten.
„Die Presse“ hat analysiert, was die Gemüter im Handel bewegt. Schnelle Lösungen sind nicht in Sicht – und nationale sind im globalen Wettbewerb tödlich.
Der Fall Geoblocking:
Alles begann mit einer Studie: Nur vier Prozent der Klein- und Mittelbetriebe verkaufen ihre Ware in der EU grenzüberschreitend online, fand man 2015 heraus und zog schnell einen Schluss: Der Binnenmarkt muss im digitalen Zeitalter ankommen. Unternehmer könnten nicht länger Kunden ablehnen, weil sie ausländische Kreditkarten oder IP–Adressen haben.
Österreich legte als einziges Land ein Veto ein. Das half nichts. Fast nichts. Man erreichte eine Einschränkung: Firmen müssen nicht ins Ausland liefern. Das Ergebnis dürfte für beide Seiten unbefriedigend sein. Weder will der bulgarische Kunde die Waschmaschine an den Grenzübergang Nickelsdorf abholen, noch will der österreichische Mittelständler bulgarische Gesetze studieren.