Steigt General Atlantic bei ProSieben-Digitalsparte ein?

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Basis für das Gebot de Finanzinvestors ist Insidern zufolge ein Unternehmenswert von mindestens 1,7 Milliarden Euro.

Der Finanzinvestor General Atlantic steht Verhandlungskreisen zufolge vor dem Einstieg bei der Digital-Sparte von ProSiebenSat.1. Der Fernsehkonzern spreche exklusiv mit General Atlantic über eine Minderheitsbeteiligung an seinen Internetportalen wie Verivox und Parship, sagten zwei mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Montag.

Der Investor, der in Deutschland vor allem als Miteigentümer des Busbetreibers Flixbus bekannt ist, habe sich damit gegen den norwegischen Finanzinvestor Verdane Capital durchgesetzt, obwohl der sich mit der finanzkräftigen schwedischen Beteiligungsgesellschaft EQT verbündet hatte. ProSiebenSat.1 und EQT wollten sich zu den Informationen nicht äußern, General Atlantic und Verdane waren zunächst nicht für Stellungnahmen erreichbar.

Unternehmenswert von mindestens 1,7 Milliarden Euro

Basis für das Gebot von General Atlantic ist den Insidern zufolge ein Unternehmenswert von mindestens 1,7 Milliarden Euro. Das ist deutlich mehr als ProSiebenSat.1 erwartet hatte. Das unterlegene Gebot habe deutlich darunter gelegen, sagten die Insider. Welchen Anteil der neue Minderheitsaktionär übernehmen will, blieb zunächst offen. Angeboten hatte ProSiebenSat.1 30 bis 40 Prozent. Der Konzern aus Unterföhring bei München will dem E-Commerce-Geschäft mit dem frischen Geld auf die Sprünge helfen, erhofft sich aber auch Branchen-Expertise.

Diese bringt General Atlantic mit. Das Unternehmen, für das in Deutschland unter anderem Bitkom-Präsident Achim Berg arbeitet, ist auf Technologie-Beteiligungen spezialisiert. Auch der Verlagskonzern Axel Springer hatte General Atlantic an Bord geholt, um sein Internet-Geschäft auszubauen. Der Investor hält Beteiligungen an Unternehmen wie Uber, Airbnb und Delivery Hero ("Lieferheld").

Der Einstieg bei der ProSieben-Digitalsparte soll spätestens Ende März perfekt sein. Ob Vorstandschef Thomas Ebeling, der die Sparte mit aufgebaut hat, bereits am Donnerstag Vollzug melden kann, ist ungewiss. Ebeling nimmt dann mit der Vorstellung der Geschäftszahlen für 2017 seinen Hut. An eine Trennung vom Digital-Geschäft denkt ProSiebenSat.1 aber auch nach seinem Abschied nicht. Die Verknüpfung von Sendern, Fernseh- und Film-Produktionen sowie Internetangeboten habe sich bewährt. "Diese Strategie wird die Wettbewerbsfähigkeit von ProSiebenSat.1 stärken und erhalten", so Aufsichtsratschef Werner Brandt im Dezember. Auch für die TV-Produktion soll aber ein Partner gesucht werden.

(APA/Reuters)

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