US-Zölle: Macron wirft Trump "Wirtschaftsnationalismus" vor

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TOPSHOT-BELGIUM-FRANCE-EU-POLITICSAPA/AFP/LUDOVIC MARIN
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Frankreichs Präsident spricht sich für eine gemeinsame Antwort der EU aus. Die von Trump angekündigten Strafzölle auf Autos wären ein klarer Verstoß gegen die Welthandels-Regeln.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat US-Präsident Donald Trump im Streit um Strafzölle "Wirtschaftsnationalismus" vorgeworfen. Macron sprach sich am Montag in Paris für eine gemeinsame Antwort der EU aus. "Es ist wichtig, dass die Europäische Union schnell und angemessen reagiert", betonte er.

Trump hatte am Donnerstag hohe Strafzölle auf Stahl und Aluminium angekündigt. Die EU warnte daraufhin mit Gegenmaßnahmen, woraufhin Trump nachlegte und mit Strafzöllen auf Autos aus der EU drohte.

Macron sagte dazu, die angekündigten Strafmaßnahmen wären ein klarer Verstoß gegen die Regeln der Welthandelsorganisation. Die EU hätte deshalb das Recht, "Gegenmaßnahmen zu ergreifen". Zuvor hatte die deutsche Regierung mögliche Strafzölle als "Irrweg" verurteilt und vor einem Handelskrieg gewarnt.

Kanada und Mexiko könnten Strafzölle verhindern

Nunmehr hat Trump angedeutet, Mexiko und Kanada von den geplanten Schutzzöllen auszunehmen, wenn beide Länder mit den Vereinigten Staaten ein neues Freihandelsabkommen NAFTA unterzeichnen sowie andere Maßnahmen ergreifen. "Zölle auf Stahl und Aluminium wird es nur dann nicht geben, wenn neues & faires NAFTA-Abkommen unterzeichnet ist", erklärte Trump am Montag per Twitter. NAFTA, das derzeit neu verhandelt wird, sei ein schlechter Vertrag für die USA gewesen, der zum Abzug von Unternehmen und Arbeitsplatzverlusten geführt habe.

Außerdem forderte Trump, Kanada müsse die US-Landwirte besser behandeln. Mexiko müsse mehr tun, um zu verhindern, dass illegale Drogen in die USA gelangen.

Deutsche Autoindustrie warnt vor

Indes warnt der Verband der deutschen Automobilindustrie (VDA) angesichts der jüngsten Äußerungen von Trump zu möglichen Strafzöllen vor einem Handelskrieg. "Wir beobachten die aktuelle Entwicklung mit großer Sorge", erklärte VDA-Präsident Bernhard Mattes am Montag. Strafzölle könnten keine Lösung sein, und in einem Handelskrieg gäbe es "nur Verlierer - auf allen Seiten".

Der VDA reagierte auf Trumps Drohung, möglicherweise auch europäische Autobauer mit Strafzöllen zu belegen, nachdem er solche Maßnahmen für Stahl- und Aluminiumimporte angekündigt hatte. So erklärte Trump am Wochenende, er könne die Produkte europäischer Autobauer mit einer Sonderabgabe belegen, falls die EU Strafzölle auf US-Produkte erhebe. Trump will mit den Zöllen die US-Wirtschaft vor ausländischer Konkurrenz schützen und neue Jobs schaffen.

Laut VDA exportierten die deutschen Autobauer 2017 rund 494.000 Autos in die USA. Die Produktion an US-Standorten belief sich demnach auf 804.000 Fahrzeuge.

(APA)

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