Arbeitskräftemangel würgt Deutschlands Wirtschaft ab

Nicht nur der deutschen Landwirtschaft gehen die Arbeiter aus
Nicht nur der deutschen Landwirtschaft gehen die Arbeiter ausAPA/AFP/dpa/PATRICK PLEUL
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2018 wird Österreichs wichtigster Wirtschaftspartner weiter boomen. Die Risiken aber, die die Wirtschaftsweisen für 2019 prophezeien, machen hellhörig.

Die Wirtschaftsweisen haben ihre Prognosen für das Wachstum der deutschen Wirtschaft trotz des schwelenden Handelsstreits mit den USA angehoben. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde heuer auch wegen gut laufender Exporte um 2,3 Prozent wachsen, gab der Sachverständigenrat am Mittwoch bekannt. Im vergangenen November waren er noch von 2,2 Prozent ausgegangen.

"Nach dem kräftigen Wachstum der vergangenen Jahre befindet sich die deutsche Wirtschaft somit in einer Hochkonjunkturphase", betonten die fünf Experten. Für 2019 gaben sie erstmals eine Prognose ab, die 1,8 Prozent beträgt.

An der Grenze

"Die positiven Wachstumsaussichten dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung zuletzt zugenommen haben", warnt das Gremium um seinen Vorsitzenden Christoph Schmidt. Neben dem Wahlergebnis in Italien und dem unsicheren Ausgang der Brexit-Verhandlungen trügen hierzu insbesondere die angekündigte Zollerhöhung auf Stahl und Aluminium durch die USA bei.

Damit nicht genug, stößt Deutschland allmählich an seine eigenen Grenzen. Und zwar durch dne jahrelangen Boom. "Die Knappheit an Arbeitskräften dürfte die Wachstumsdynamik zunehmend bremsen", betonten die Wirtschaftsweisen. Die Zahl der Beschäftigten dürfte bis 2019 um rund 1,1 Millionen steigen, die der Arbeitslosen um etwa eine Viertelmillion auf 2,275 Millionen abnehmen.

Erfolg beim Schuldenabbau

Wegen steigender Steuer- und Beitragseinnahmen rechnen die Professoren mit milliardenschweren Überschüssen im Staatshaushalt. Der Schuldenberg dürfte dadurch im kommenden Jahr erstmals wieder die in den EU-Verträgen vorgesehene Höchstgrenze von 60 Prozent des Bruttoinlandsproduktes unterschreiten.

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung wurde 1963 per Gesetz eingerichtet, um die Politik zu beraten. Vorsitzender ist seit 2013 der Ökonom Schmidt. Dem Gremium gehören außerdem Peter Bofinger, Lars Feld, Isabel Schnabel und Volker Wieland an.

(APA/red.)

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