Überstunden-Ping-Pong zwischen Wirtschaftskammer und ÖGB

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Während die Wirtschaftskammer auf den Rückgang von knapp 120 Millionen Überstunden seit 2007 hinweist, fordert die Gewerkschaft abermals einen Überstunden-Euro.

2017 haben die Österreicher laut Statistik Austria 250 Millionen Überstunden geschoben, was zur Kritik von Arbeitnehmervertretern führte. "Die Österreicher leisten im Schnitt heute um fast eine Überstunde pro Woche weniger als vor zehn Jahren", so der stellvertretende Leiter der WKÖ-Sozialabteilung, Rolf Gleißner, per Aussendung. Überstunden in Jobs umzuwandeln sei eine "Milchmädchenrechnung". Laut einer Wifo-Studie würde eine zwangsweise Reduktion von Überstunden die Beschäftigung kaum erhöhen würde. Gleichzeitig würde demnach eine Strafsteuer auf Überstunden kontraproduktiv wirken.

Bernhard Achitz, Leitender Sekretär des ÖGB, hatte zuvor in einer Aussendung gefordert, dass Arbeitgeber, die Überstunden anordnen, einen Euro pro Stunde zusätzlich ins Gesundheits- und Arbeitsmarktbudget einzahlen sollten. „Das wäre nur gerecht, denn genau dort verursachen die überlangen Arbeitszeiten auch Kosten“, so Achitz weiter Außerdem hätte der Überstunden-Euro einen Steuerungseffekt, sprich: Weniger Überstunden würden angeordnet.

Kritik kam auch von Arbeiterkammer-Präsident Rudolf Kaske. Laut AK werden 45 Millionen der 250 Millionen Überstunden, also etwa jede fünfte Mehr- oder Überstunde, weder bezahlt noch gebe es dafür Zeitausgleich! „Arbeitszeit ist Lebenszeit! Der 12-Stunden-Tag ist nicht die Lösung, sondern das Problem“, so Kaske.

Muchitsch: Regierung im Dienst der Unternehmen

Gleißner plädiert hingegen für mehr Spielräume und Flexibilität in der Arbeitszeit, weil die Unternehmen immer mehr Produktionsspitzen abdecken müssten und der "Just-in-Time-Bedarf" weiter steige. „Aus dem Vergleich mit anderen internationalen Standorten wissen wir, dass mehr Spielräume und Flexibilität keineswegs mehr Arbeit bedeutet". Länder wie Schweden, Dänemark oder Finnland haben sogar Arbeitszeitgrenzen von 13 Stunden pro Tag, ohne dass deshalb die Arbeitszeit insgesamt länger sei.

Davon hält wiederum SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch gar nichts. Alles was der schwarz-blauen Regierung zu den Überstunden einfällt, sei, wie sie den ArbeitnehmerInnen und Langzeitarbeitslosen das Leben noch schwerer machen könne, verlautete er er über den SP-Pressedienst. Arbeitnehmer sollen mit 12-Stunden-Tag und 60-Stunden-Wochen bis „zum Umfallen arbeiten“, Ältere werden mit Einschränkung von Altersteilzeit und Streichung der Aktion 20.000 in die Arbeitslosigkeit geschickt. „Dieser Regierung geht es nur darum, Wünsche von Unternehmen und Großspendern zu befriedigen“, kritisiert Muchitsch die Regierung.

(APA/red.)

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