US-Strafzölle: China schlägt zurück

Chinesischer Stahl wird in den USA teurer. China hat nun Gegenmaßnahmen ergriffen
Chinesischer Stahl wird in den USA teurer. China hat nun Gegenmaßnahmen ergriffenREUTERS
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Insgesamt wurden 128 US-Produkte mit Zöllen zwischen 15 und 25 Prozent belegt, darunter Wein, Schweinefleisch und Obst. Weitere Strafmaßnahmen könnten folgen.

Als Reaktion auf von US-Präsident Donald Trump verhängte Strafzölle hat China eigene Strafen gegen die USA umgesetzt. Insgesamt wurden 128 US-Produkte mit Zöllen zwischen 15 und 25 Prozent belegt, wie das chinesische Finanzministerium mitteilte. Wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Montag meldete, sind Importgüter im Wert von drei Milliarden Dollar (2,4 Mrd. Euro) betroffen.

Unter anderem Wein, Schweinefleisch und Früchte, die aus den USA nach China eingeführt werden, seien von den chinesischen Gegenmaßnahmen betroffen. Die bereits zuvor von Peking angedrohten Vergeltungszölle folgen auf von den USA umgesetzte Strafen für die Einfuhr von Stahl- und Aluminium, die vor einer Woche in Kraft traten. Im Gegensatz zu China blieben die EU und andere wichtige Handelspartner der USA wie Kanada und Mexiko vorerst von den Zöllen verschont - ausgesetzt wurden sie aber nur vorläufig bis zum 1. Mai.

USA arbeiten weitere Zölle aus

Noch keine konkreten Gegenmaßnahmen hat Peking gegen weitere von US-Präsident Donald Trump angedrohte Strafen im Umfang von bis zu 60 Milliarden Dollar angekündigt. Trumps Handelsbeauftragter Robert Lighthizer soll die Zölle, die mit unfairen Handelspraktiken und Diebstahl geistigen Eigentums begründet werden, innerhalb von zwei Monaten ausarbeiten.

Peking hatte die USA dazu aufgerufen, keine weiteren Strafen gegen die Volksrepublik zu verhängen. Das chinesische Handelsministerium erklärte, Peking habe "absolut keine Angst vor einem Handelskrieg" mit den USA.

Der Handelszwist zwischen den beiden größten Volkswirtschaften hat weltweit die Finanzmärkte aufgeschreckt. Die Regierung in Washington wirft China unter anderem vor, sich Technologien von amerikanischen Firmen aneignen zu wollen. Die chinesische Staatsführung hat sich in dem Streit zuletzt sowohl dialog- als auch kampfbereit gezeigt

Deutsche Industrie sieht "leichtfertige Blockade"

Im Handelsstreit mit den USA wirft die deutsche Industrie den Amerikanern eine gezielte Schwächung der internationalen Handelsorganisation vor. Das Programm der Regierung von US-Präsident Donald Trump sehe zwar eine Reform der Welthandelsorganisation WTO vor, "in der Praxis jedoch untergräbt Washington internationales Handelsrecht", kritisierte BDI-Präsident Dieter Kempf am Montag in Berlin.

Zuletzt hätten die USA die überfällige Nachbenennung von WTO-Berufungsrichtern verhindert, sagte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie. Damit drohe eine Lähmung des Streitschlichtungssystems.

Kempf sprach von einer "leichtfertigen Blockade" die im Verein mit "fragwürdigen Zollandrohungen und sogenannten Schutzzöllen" das auf Regeln gestützte internationale Handelssystem "an den Abgrund" führe. Damit drohe eine "Rückkehr des Rechts des Stärkeren mit unabsehbaren Folgen für den Welthandel".

(APA/dpa/AFP)

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