AK kritisiert Gastronomen: "Sollen vor der eigenen Türe kehren"

(c) Clemens Fabry
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Anstatt über einen Mangel an qualifiziertem Personal zu jammern, sollen die Wirte und Hoteliers lieber ihre Beschäftigten ordentlich behandeln, fordert AK-OÖ-Präsident Kalliauer.

Viele Beschäftigte sind laut der Arbeiterkammer mit den Arbeitsbedingungen in der Gastronomie unzufrieden. Schuld daran seien unregelmäßige Arbeitszeiten, hohe gesundheitliche Belastungen, schwierige Vereinbarkeit von Familie und Beruf und nicht zuletzt schlechte Bezahlung, so die Arbeitnehmervertreter. „Die Probleme in der Gastronomie sind hausgemacht. Anstatt über einen Mangel an qualifiziertem Personal zu jammern, sollen die Wirte und Hoteliers lieber vor der eigenen Türe kehren, ihre Beschäftigten ordentlich behandeln und die Lehrausbildung wieder forcieren“, fordert AK-OÖ-Präsident Johann Kalliauer.

Mario Pulker, Gastronomie-Fachverbandsobmann in der Wirtschaftskammer Österreich, versicherte am Montag im Ö1-Mittagsjournal, dass die Betriebe die Arbeitsbedingungen stetig verbessern wollten und daran arbeiteten, "die Löhne noch mehr in die Höhe zu ziehen." Die Arbeitgeber wüssten durchaus, dass der Job anstrengend sei.

Kellner wollen häufig wechseln

Rund 216.000 Menschen arbeiteten 2016 in Österreich im Beherbergungs- und Gastronomiesektor – ein Viertel davon geringfügig und mehr als 40 Prozent in Teilzeit. Die Zahl der Lehrlinge in der Sparte sinkt kontinuierlich: von 16.232 im Jahr 1980 auf 8905 im Jahr 2017. Negativmeldungen sind aber auch nicht angetan diese Situation zu verbessern. Kellner sehen ihren Job oftmals nur als Übergangslösung sehen: 28 Prozent von ihnen wollen in einen anderen Job wechseln. Das zeigt die neueste Auswertung des Österreichischen Arbeitsklima Index der AK Oberösterreich. 

"Die Zufriedenheit der Mitarbeiter ist 'das A und O', daher sind faire und transparente Arbeitsbedingungen besonders wichtig für ein gutes Klima im Betrieb", so Thomas Mayr-Stockinger, Obmann der Fachgruppe Gastronomie in der Wirtschaftskammer Oberösterreich. Für die rückläufige Anzahl der Kellner, seien hauptsächlich neue gastronomischen Konzepte verantwortlich, bei denen Selbstbedienung im Vordergrund stehe. Bei den Köchen sei die Arbeitszufriedenheit zuletzt deutlich angestiegen, nur sieben Prozent spielten mit dem Gedanken, den Beruf zu wechseln, entgegnet die Gastronomie.

Trotz der von der AK beschriebenen Negativsituationen wie Arbeitsdruck ohne Verschnaufpausen, Wochenendarbeit und teilweiser Nachtarbeit bezeichnen 68 Prozent die Vereinbarkeit von Berufstätigkeit und Privatleben als gut. Unter den sonstigen Beschäftigten sind es 81 Prozent. Rund ein Viertel kämpfe sich laut Arbeiterkammer mit unregelmäßigem Einkommen durch. Nur 38 Prozent können gut von ihrem Lohn leben.

(red./herbas)

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