Euro-Rettungsschirm-Chef: Nächste Finanzkrise wird kommen

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Symbolbild: Rettungsschirm REUTERS
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"Wenn wir es versäumen, die Währungsunion jetzt zu vertiefen, wird die nächste Krise uns zwingen, es zu tun", warnt Klaus Regling. Dann würden die Kosten weit höher sein.

Ohne durchgreifende Reformen bei Währung und Finanzen droht Europa nach Einschätzung von Euro-Rettungsschirm-Chef Klaus Regling schon bald eine neue Finanzkrise. Auch der französische Präsident Emmanuel Macron fordert in diesem Zusammenhang weiter mehr Anstrengungen insbesondere von Deutschland - bei der Verleihung des Karlspreises in Aachen bekräftigte er am Donnerstag seine Kritik.

"Es ist sicher, dass es eine nächste Krise geben wird", sagte Regling bei einer Veranstaltung der irischen Zentralbank am Mittwoch in Dublin. Unklar sei lediglich der genaue Zeitpunkt. Deshalb müssten jetzt dringend Reformen umgesetzt werden. "Wenn wir es versäumen, die Währungsunion jetzt zu vertiefen, wird die nächste Krise uns zwingen, es zu tun. Dann aber werden die Reformen wahrscheinlich mit höheren Kosten verbunden sein und unter extremem Zeitdruck geschehen."

Bei den Debatten um die Vertiefung der Währungsunion, die zuletzt von Macron angetrieben und von der EU-Kommission konkretisiert wurden, geht es vor allem um zwei Dinge: die Vollendung der Bankenunion durch die Einführung eines europaweiten Sicherungssystems für Sparguthaben sowie den Ausbau des ESM zu einem europäischen Währungsfonds.

Macron kritisiert "Fetischismus" für Budgetüberschüsse

Macron warf Deutschland indes einen zu strikten Sparkurs und mangelnden Mut bei der Reform Europas vor. Bei der Entgegennahme des Karlspreises forderte der französische Staatschef die Bundesregierung zu höheren EU-Ausgaben auf, er kritisierte zugleich einen "Fetischismus" für Budget- und Handelsüberschüsse. Seit langem monieren auch viele andere Politiker, dass Deutschland zu wenig Staatsausgaben im Inland investiert.

Das Kabinett von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) stemmt sich bisher gegen deutlich höhere Ausgaben und bekennt sich nur zu den Mehrkosten durch das Ausscheiden Großbritanniens aus der EU. Um in Europa voranzukommen, müsse man sich aber von Tabus lösen, mahnte Macron. Er erneuerte auch seine umstrittene Forderung nach einem eigenen Haushalt für die Eurozone, beispielsweise für Investitionen.

(APA)

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