Zollstreit: Autobauer fürchten um Gewinn und Jobs

Workers assemble a car at the Volvo Cars manufacturing plant in Daqing
Workers assemble a car at the Volvo Cars manufacturing plant in DaqingREUTERS
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Der schwedische Volvo-Konzern stellt aufgrund des Handelsstreits tausende geplante Arbeitsplätze in den USA zur Diskussion. Der deutsche Autobauer Daimler gibt aus dem gleichen Grund eine Gewinnwarnung heraus. Beide haben eines gemeinsam: Hinter ihnen steht der chinesische Riese Geely.

Der Handelsstreit zwischen den USA und China gefährdet laut Volvo-Chef Hakan Samuelsson Pläne des Autobauers für Tausende neue Jobs in den USA. "Wenn es Handelsschranken und Einschränkungen gibt, können wir nicht so viele Stellen schaffen wie wir vorhaben", sagte Samuelsson der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch bei der Eröffnung eines neuen Werks in South Carolina.

"Wir wollen exportieren, aber wenn China und Europa plötzlich sehr hohe Barrieren aufstellen, wäre das unmöglich", erklärte er. "Dann muss man die Autos dort bauen." Die neue US-Fabrik soll eigentlich bis zu 4000 Stellen schaffen.

Gegenwärtig importiert die Tochter der chinesischen Auto- und Motorradherstellers Geely alle ihre in den USA verkauften Autos. Wegen der steigenden Nachfrage investierte Volvo dort 1,1 Milliarden Dollar in neue Anlagen. Ein Teil der Produktion soll exportiert werden. Allerdings hat US-Präsident Donald Trump Zölle auf Autoimporte angedroht, auf die etwa Europa mit Gegenmaßnahmen antworten könnte. In South Carolina haben zahlreiche andere Unternehmen ihre Standorte, darunter BMW. Der Bundesstaat ist eine Hochburg von Trumps Republikanern.

Daimler: Können Zölle nicht an Kunden weitergeben

Daimler hat am späten Mittwochabend ebenfalls auf den US-chinesischen Handelsstreits reagiert. Der deutsche Autobauer, dessen größter Einzelaktionär seit diesem Februar ebenfalls der chinesische Geely-Konzern ist, gab eine Gewinnwarnung für das laufende Geschäftsjahr heraus. Die höheren chinesischen Zölle für in den USA hergestellte Autos könnten nicht vollständig an die Kunden weitergegeben werden, erklärte Daimler am Mittwochabend in einer Pflichtmitteilung. Zudem werde man wegen der Abgaben wohl weniger Geländewagen in der Volksrepublik als erwartet verkaufen. Als weitere Gründe nannte der Autobauer neue Standards für Abgastests, den Rückruf von Dieselautos und eine schwächere Nachfrage nach Bussen in Lateinamerika. Der Betriebsgewinn (Ebit) des Konzerns werde wegen dieser Entwicklungen voraussichtlich leicht unter dem Vorjahresniveau liegen.

Die USA haben Zölle für zahlreiche chinesische Produkte erlassen, worauf die Führung in Peking mit höheren Abgaben auf amerikanische Waren reagiert hat. Zudem hat US-Präsident Donald Trump mit weiteren Aufschlägen auf chinesische Waren mit einem Volumen von 200 Milliarden Dollar gedroht. China hat für diesen Fall Vergeltung angekündigt. Davon betroffen wären möglicherweise SUVs, die aus dem Daimler-Werk in Alabama in die Volksrepublik geliefert werden. Allein im vergangenen Jahr wurden in dem US-Bundesstaat mehr als 286.000 Fahrzeuge gebaut, die nach Unternehmensangaben in mehr als 135 Märkte exportiert werden.

(APA/Reuters/red.)

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