Pariser Carsharing endet in der Rue de Gack

Im Jahr 2011 rief der damalige Bürgermeister von Paris mit glorioser Grandeur den E-Auto-Dienst Autolib' ins Leben.
Im Jahr 2011 rief der damalige Bürgermeister von Paris mit glorioser Grandeur den E-Auto-Dienst Autolib' ins Leben.(c) REUTERS (BENOIT TESSIER)
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Das Fiasko des öffentlichen E-Auto-Dienstes Autolib' zeigt: Stadträte sollten nicht die Technologieführer spielen.

Bernard Delanoë hätte das Debakel voraussehen können. Im Jahr 2011 rief der damalige Bürgermeister von Paris mit glorioser Grandeur den E-Auto-Dienst Autolib' ins Leben. Da lag eine Ausgeburt staatlich orchestrierter Technik-Megalomanie gerade in den letzten Zügen: das Minitel, ein vom Siegeszug des World Wide Web hinweggefegtes Schmalspurinternet nach französischer Façon. Aber die Idee zu Autolib' klang einfach zu gut: Die von Stau und Lärm geplagten Bürger des Ballungsraumes teilen sich Elektroautos, die sie an fixen Stationen holen, parken und aufladen. Paris als Pionier urbaner Mobilität, als Vorbild für die ganze Welt. Heute hat die ganze Welt Mitleid. Am Montag endete das Projekt im Fiasko: Weil Verluste in der Höhe von 300 Millionen Euro drohen, verschwinden die 4000 grauen Wägelchen mit Ende Juli aus dem Stadtbild von Paris. Was ist da schief gelaufen?

Die Stadtregierung vergab den Betrieb zwar an ein privates Unternehmen, behielt aber die Oberhand und gab alle Details vor. Die Bolloré-Gruppe war froh, ihre Batterien testen zu können. Viel war nicht zu verlieren, allfällige Verluste trägt laut Vertrag zu vier Fünftel der Steuerzahler. Also hielt man die ahnungslosen Stadträte mit kühnen Prognosen bei Laune. Die erwiesen sich bald als illusorisch. Zwar hielt die öffentliche Hand direkte private Konkurrenz wie Car2Go oder DriveNow machtvoll fern. Aber andere neue Angebote am freien Markt ließen sich nicht verhindern, von Uber bis zu E-Moped-Verleihern.

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