Österreich profitiert erneut von Negativzins

OeBFA-Chef Markus Stix: "Sichere Staaten kommen in den Genuss, dass ihre Zinsen nach unten gehen"
OeBFA-Chef Markus Stix: "Sichere Staaten kommen in den Genuss, dass ihre Zinsen nach unten gehen"HERBERT PFARRHOFER / APA
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Internationale Investoren reissen sich um österreichische Staatsanleihen. "Sichere Staaten kommen in den Genuss, dass ihre Zinsen nach unten gehen", sagt OeBFA-Chef Markus Stix.

Bei der Auktion von Bundesanleihen konnte Österreich heute vom positiven Wirtschaftswachstum, von nach wie vor günstigen Zinsen sowie aktuellen geopolitischen Spannungen profitieren. Zum vierten Mal in diesem Jahr gelang auch die Aufstockung eines Bonds zu einer negativen Durchschnittsrendite.

Die Emission einer noch rund vier Jahre laufenden Emission erfolgte mit -0,294 Prozent zum bisher niedrigsten Zinssatz seit Beginn ihrer Laufzeit im Jahr 2017. Die heute ebenfalls erfolgte Aufstockung eines 10-jährigen Bonds erzielte eine durchschnittliche Rendite von 0,534 Prozent. Das sei der niedrigste Wert seit Emissionsstart im Jänner, sagte OeBFA-Chef Markus Stix am Dienstag zur APA.

Aktuelle geopolitische Spannungen wie der schwelende Handelskonflikt zwischen den USA und China sowie die aktuelle wirtschaftliche Lage in Italien bereiten Investoren Sorgen und treiben Anleger vermehrt in sichere Staatsanleihen, meinte Stix. "Sichere Staaten kommen in den Genuss, dass ihre Zinsen nach unten gehen", so Stix.

Zudem profitiere die Republik Österreich von positiven Wachstumsaussichten: Wie berichtet hat die Nationalbank (OeNB) Ende August die Wachstumsprognose für 2018 von 3,1 Prozent bestätigt. Mitte Juli habe zudem die US-Ratingagentur Fitch wieder einmal einen Blick auf die Bonität Österreichs geworfen und diese bei der zweitbesten Note "AA+" belassen, so Stix. Der Ausblick wurde dabei aber von stabil auf positiv angehoben.

Bei den Zinsabständen (Spreads) zu den deutschen Benchmark-Anleihen gibt es laut Stix eine den Marktschwankungen entsprechende normale Entwicklung. Der Spread der vierjährigen Staatsanleihe lag mit neun Basispunkten auf einem Durchschnittswert, so Stix, die zehnjährige Bundesanleihe stand mit 25 Basispunkten zwei Punkte über dem Juli-Wert.

Der zehnjährige Bond wurde heute um 575 Millionen auf 8,3 Milliarden Euro aufgestockt. Die Emission war gut dreifach überzeichnet. 99,0 Prozent des Volumens gingen an ausländische Banken. Die zweite heute emittierte Staatsanleihe, mit noch etwa vier Jahren Restlaufzeit, wurde um 690 Millionen auf 6,2 Milliarden Euro aufgestockt. Auch diese Emission war mit zweifacher Überzeichnung sehr gefragt. Mit 89,7 Prozent ging auch hier der Großteil an ausländische Banken.

Mit der heutigen Auktion sind laut Stix rund 80 Prozent des für dieses Jahr geplanten Emissionsvolumens bereits erledigt. Der Anteil an emittierten Bundesanleihen liege allein bei 90 Prozent.

Angesichts der positiven Aussichten hat die Bundesfinanzagentur (OeBFA) im Juli den Finanzierungsplan um zwei Milliarden Euro gesenkt und macht damit 2018 weniger Schulden als im Dezember 2017 geplant. Der Finanzierungsplan wurde von 27 bis 30 Milliarden auf 25 bis 28 Milliarden Euro gesenkt. Die Heta-Zwischenausschüttung und das Ende April vom Parlament beschlossene Budget würden zu einer geringeren Kapitalaufnahme führen, hieß es.

(APA)

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