Michael Otto: Der Versandkönig, der den Katalog opferte

Die Presse / Clemens Fabry
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Michael Otto stellte seinen Versandkatalog ins Internet und später ein. Alles ohne Tränen. Das Familienimperium überlebte die Konkurrenz – und kämpft heute gegen Amazon.

Wien. Um Michael Otto bleibt an diesem Abend ein halber Meter Respektabstand frei, während er sich durch das neue Wiener Nobelwarenhaus Manufactum bewegt. Manchmal traut sich einer heran, macht ein Bild oder gibt dem großen weißhaarigen Mann im dunkelblauen Anzug die Hand. Sein Vater, Werner Otto, der Gründer des Familienimperiums, hatte 1950 die Idee, den Menschen einen Katalog mit schönen Dingen nach Hause zu schicken. Sein Sohn Michael hatte 1995 keine Scheu, diesen Papierkatalog ins Internet zu stellen – und ihn heuer ganz abzudrehen. Das verschaffte ihm in Händlerkreisen Respekt und seiner Familie ein Milliardenvermögen.

"Als das Internet aufkam, habe ich gesagt: Das ist die Zukunft. Das war irgendwie so ein Gefühl", sagt er im Gespräch mit der "Presse". Diesem Gefühl verdankten es die Hamburger, dass sie heute anders als ihre großen Konkurrenten Neckermann und Quelle noch am Leben sind. Während diese nach ihren Insolvenzen zu zwei Marken im mehr als 120 Unternehmen umspannenden Otto-Konzern degradiert wurden, spielt dieser in einer Liga mit Amazon und Alibaba.

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