Amazon sucht zweite Firmenzentrale

Der Online-Riese Amazon befindet sich mitten im Ausschreibungsverfahren für einen zweiten Firmensitz neben Seattle.
Der Online-Riese Amazon befindet sich mitten im Ausschreibungsverfahren für einen zweiten Firmensitz neben Seattle. REUTERS
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Die Ausschreibung läuft, die Entscheidung soll bis Jahresende fallen.

Seattle. Boston, New York, Austin – oder doch eine andere US-Großstadt? Der Online-Riese Amazon befindet sich mitten im Ausschreibungsverfahren für einen zweiten Firmensitz neben Seattle. Noch vor Jahresende will Konzernchef Jeff Bezos das Ergebnis bekannt geben. 20 Städte sind in der engeren Wahl.

Die Stadt, die das Rennen macht, kann auf eine Investition von fünf Mrd. Dollar und 50.000 Arbeitsplätze hoffen. Denn der Konzern braucht viele Hände, um die im Internet bestellten Waren zu verschicken.

Bezos sieht sein Online-Kaufhaus auch nicht als Monopolunternehmen. Die Verkäufe über das Internet machten nur einen Bruchteil aller Verkäufe aus, sagte Bezos auf einer Konferenz in Washington. „85 Prozent aller Verkäufe finden immer noch in der realen Welt statt. Da stehen wir im Wettbewerb.“

Keine Furcht vor Regulierung

Eine mögliche Prüfung von Amazon durch die Wettbewerbsbehörden beunruhige ihn nicht, sagte Bezos weiter. Amazon sei „so erfindungsreich“, dass, „welche Regulierung auch immer uns nicht stoppen wird, die Kunden zu bedienen. Kunden werden weiterhin niedrige Preise wollen. Sie werden weiterhin eine schnelle Lieferung wollen. Sie werden weiterhin eine große Auswahl wollen.“

Es sei aber nicht überraschend, ja normal, wenn ein Unternehmen ins Visier genommen werde, das so groß sei wie Amazon, sagte er. „Alle großen Institutionen, egal, welcher Art werden und sollten beobachtet, überprüft und beaufsichtigt werden“, sagte Bezos. „Wir wollen in einer Gesellschaft leben, in der die Menschen sich angesichts großer Institutionen Sorgen machen. Das ist okay.“

In den USA erwägen die Aufsichtsbehörden derzeit, die Richtlinien zu ändern, um auch Internetgiganten wie Google, Facebook oder Amazon besser kontrollieren zu können.

Amazon erreichte am 4. September als zweites Unternehmen nach Apple einen Börsenwert von einer Billion Dollar. Inzwischen ist das Papier aber wieder leicht gefallen. Binnen eines Jahres hat der Kurs um 105 Prozent zugelegt. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.09.2018)

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