Der US-Präsident sieht in tollen Wirtschaftsdaten eine Folge seines Wirkens. Ökonomen sind skeptisch. Wem die Amerikaner glauben, könnte die Midterm-Wahl entscheiden.
Ach, wie peinlich! Wieder einmal hat Donald Trump etwas falsch getwittert, und sein Chefökonom musste ihn öffentlich korrigieren. Nein, es ist nicht hundert Jahre her, dass die Arbeitslosenquote (3,9 Prozent) niedriger war als die Wachstumsrate (4,2 Prozent, rechnet man das zweite Quartal gleichmäßig auf ein Jahr hoch). Das Phänomen trat vor zwölf Jahren das letzte Mal auf, und davor immer wieder. Aber der Hohn klingt diesmal etwas hohl.
Denn die eigentliche Botschaft lässt sich nicht wegspotten: Die US-Wirtschaft erlebt einen veritablen Boom. Obwohl der Aufschwung schon lange dauert, legt er noch einen Zahn zu. Alle Kurven knicken nach oben: Investitionen, Löhne, Beschäftigung und Produktivität. Amerika hängt nicht nur Europa ab, sondern auch viele Schwellenländer. Selbst Schwarze und Industriearbeiter im Mittelwesten holen auf. Bisher konnten die Demokraten sagen: Das höhere Wachstumstempo hat schon vor Trumps Wahlsieg Ende 2016 eingesetzt, er ernte also nur die Früchte Obamas. Aber der jüngste Tick nach oben schwächt diese Argumentation.