Der Staudamm, der so viel Strom produziert wie acht Atomkraftwerke

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Ein afrikanischer Staat baut um 14 Milliarden Dollar einen Riesenstaudamm. Den Zuschlag bekam eine chinesische Gruppe.

Der Kongo hat mit zwei internationalen Konsortien einen Vorvertrag zum Bau eines rund 14 Milliarden Dollar (12 Mrd. Euro) teuren Riesenstaudamms abgeschlossen. Die "Inga 3" genannte Aufstauung des Flusses Kongo soll eine Stromproduktion von bis zu 11.000 Megawatt ermöglichen - das entspräche rund acht Atomkraftwerken.

Die siegreichen Bieter würden nun Machbarkeitsstudien und Untersuchungen zu den Auswirkungen auf die Umwelt durchführen, erklärte das kongolesische Präsidialamt. Den Zuschlag bekam eine chinesische Gruppe, zu der unter anderem der staatliche Betreiber des Drei-Schluchten-Damms über dem Jangtse gehört, China Three Gorges Cooperation. Das zweite Konsortium besteht aus den spanischen Energieunternehmen Grupo Cobra und AEE Holdings.

Mit gewonnenem Strom Minen betreiben

Das Projekt im Westen des zentralafrikanischen Landes befindet sich seit Jahren in der Planung. Ursprünglich war ein Staudamm mit einer Leistung von 4.800 Megawatt geplant gewesen. Die Finanzierung des Projektes wird für den Kongo - einer der ärmsten und korruptesten Staaten der Welt - eine große Herausforderung. Kritiker halten Investitionen in dezentrale Energieprojekte wie Solarkraftwerke für sinnvoller. Die Weltbank hatte 2016 eine Anschubfinanzierung für "Inga 3" von 73 Millionen Dollar zurückgezogen.

Die jahrzehntealten kleineren Staudämme Inga 1 und Inga 2 laufen wegen technischer Mängel oft unter Kapazität. Mit der durch den neuen Staudamm gewonnen Elektrizität will der Kongo unter anderem die Kupfer- und Kobaltminen in der rund 1.700 Kilometer entfernten Region Katanga betreiben. Südafrika hat zudem Interesse erklärt, Strom von dort einzukaufen. Die für "Inga 3" nötigen Überlandleitungen würden zusätzlich Milliarden kosten.

Greenpeace tituliert das Projekt als "Größenwahnsinn im Kongo". Das gigantische Staudammprojekt „Grand Inga“ würde verheerende Folgen für Menschen und Umwelt haben, so die Umweltschützer. Kritiker befürchten , dass der Damm – wie schon seine deutlich kleineren Vorgänger Inga I und Inga II – mehr Schaden als Nutzen bringen und Unsummen an Entwicklungshilfe verschlingen werde.

(APA/dpa)

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