Die Metaller-KV-Verhandlungen spießen sich. Am Donnerstag sollen "Kampfmaßnahmen" beschlossen werden. Arbeitgeber werfen absichtlichen Verhandlungsabbruch vor. Der ÖGB-Chef spricht Streikdrohung aus.
Im Ringen um einen neuen Kollektivvertrag für die Metaller verschärft die Gewerkschaft die Tonart. Bei einer Betriebsrätekonferenz am Donnerstag (25.10.) wollen die Arbeitnehmervertreter "gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen" beschließen. Die vierte Verhandlungsrunde war in der Nacht auf Samstag nach neun Stunden ergebnislos beendet worden.
Die Arbeitgeber warfen der Gewerkschaft vor, die Verhandlungen absichtlich abgebrochen zu haben. Die Arbeitnehmervertreter wiederum lehnten das vorgelegte, vage Angebot eines Abschlusses "über der Inflation" von 2,02 Prozent als "Verhöhnung" ab.
Der Kollektivvertrag (KV) für die rund 192.000 Beschäftigten der Metallindustrie wird vom Fachverband Metalltechnische Industrie (FMTI) sowie von den Gewerkschaften PRO-GE und GPA-djp verhandelt. Die Gewerkschaften fordern fünf Prozent mehr Lohn und Gehalt, ein konkretes Gegenangebot des FMTI gibt es noch nicht.
"Die Industrie fährt satte Gewinne ein, die Auftragsbücher sind voll. Wir werden daher gemeinsam mit den BetriebsrätInnen am 25. Oktober die weitere Vorgangsweise beraten und gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen beschließen. Wir werden den Druck deutlich verstärken", so die beiden Chefverhandler der Arbeitnehmerseite, Rainer Wimmer (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA-djp) in einer Aussendung.
Wegen der von der ÖVP-FPÖ-Regierung ausgeweiteten Höchstarbeitszeiten sind die Fronten zwischen den Sozialpartnern heuer besonders verhärtet. Die Arbeitnehmervertreter fühlen sich überrumpelt und übervorteilt und wollen sich in den KV-Verhandlungen "zurückholen", was ihnen "genommen worden" sei. Die Arbeitgeber fühlen sich dafür nicht zuständig: "Wir sind der falsche Adressat, wenn die Gewerkschaften gegen die Bundesregierung mobilisieren wollen", erklärte FMTI-Verhandlungsführer Christian Knill am Samstag in einer Aussendung. "Diese Show muss ein Ende haben."
Katzian: Reden über Streik
Der oberster Gewerkschafter, ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian, sprach indes in der Zeitung "Österreich" (Sonntagsausgabe) eine Streikdrohung aus. "Am Ende des Tages reden wird natürlich über Streik", nicht nur bei den Metallern. "Es betrifft die Branchen, die hängen, zum Beispiel auch die Brauer. Ich weiß nicht, was sich in den nächsten Tagen noch tut", so Katzian.
Parallel zur Eskalation steht aber bereits ein neuer Verhandlungstermin im Raum. Der FMTI hat angeboten, nach den Feiertagen, am 8. November erneut über die Gehälter und Löhne zu feilschen. Der späte Termin erst in knapp drei Wochen habe terminliche Gründe, so der Fachverband. Fix ist der 8. November aber noch nicht: Von den Gewerkschaften hieß es am Sonntag zur APA, ein neuer Verhandlungstermin sei noch nicht fixiert worden.
(APA)