Heimische Häuslbauer riskieren bei Wohnbaukrediten

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Die privaten Haushalte haben im internationalen Vergleich einen hohen Anteil variabel verzinster Kredite. Der Preisanstieg bei Immobilien in den Bundesländern hat sich abgeschwächt. In Wien steigen die Preise leicht.

In Österreich sind die Wohnimmobilienpreise im Vorjahresvergleich im zweiten Quartal mit 5,0 Prozent weniger stark gestiegen als zu Jahresbeginn mit 7,3 Prozent. In Wien nahm die Preisdynamik mit 4,2 Prozent zwar leicht zu, wuchs im Österreich-Durchschnitt jedoch unterdurchschnittlich. Das zeigt die aktuelle Immobilienmarktanalyse der OeNB.

Der Fundamentalpreisindikator der OeNB für Wohnimmobilien zeigte für Österreich im zweiten Quartal 2018 gegenüber dem Vorquartal eine leichte Zunahme auf 11,0 Prozent (10,2 Prozent). Der Fundamentalpreisindikator für Wohnimmobilien wurde 2014 entwickelt, um allfällige Fehlentwicklungen rechtzeitig zu erkennen. Preisblasen können eine ernsthafte Bedrohung für die Stabilität einer Volkswirtschaft und ihres Finanzsystems darstellen. Für Wien zeigt der Indikator von 21,4 Prozent ebenfalls ein leichtes Plus auf (21,0 Prozent).

Plus beim Wohnbau

Laut OeNB sind die Investitionen in den Wohnbau im 1. Halbjahr 2018 laut Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnung nur moderat gestiegen. Allerdings deuten die kräftige Ausweitung der Produktion im Hochbau und der Anzahl der Baubewilligungen auf eine durchaus starke Dynamik im Wohnbau hin.

Das Wachstum der Wohnbaukredite an private Haushalte betrug im September 2018 4,1 Prozent. Der Fremdwährungsanteil an den ausstehenden Wohnbaukrediten sank innerhalb der vergangenen zwölf Monate um 2,4 Prozentpunkte auf 12,3 Prozent. Der im internationalen Vergleich sehr hohe Anteil variabel verzinster Kredite an den neu vergebenen Krediten lag im Durchschnitt der ersten acht Monate 2018 bei 42,9 Prozent, gegenüber 53,1 Prozent im Vergleichszeitraum des Vorjahres, birgt aber nach wie vor ein erhebliches Zinsänderungsrisiko für private Haushalte.

Da die Wohnbaukredite schneller zunahmen als das Einkommen, stieg die Relation der Wohnbaukredite zu den verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte im Vorjahresvergleich leicht an. Im zweiten Quartal 2018 übertraf sie mit 51,2 Prozent den Wert des Vergleichszeitraums des Vorjahres um 1,7 Prozentpunkte.

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Leitzinserhöhung soll 2019 kommen

EZB-Direktorin Sabine Lautenschläger rechnet mit einer Zinserhöhung im nächsten Jahr. "Womöglich im Sommer oder Herbst", sagte sie am Montag. Wann der genaue Zeitpunkt für eine Straffung gekommen sei, hänge letztlich von den dann aktuellen Konjunkturdaten ab.

Derzeit jedoch sind die Kreditkonditionen noch günstig. Die durchschnittlichen Zinsen für Wohnbaukredite an private Haushalte in Euro waren mit 1,83 Prozent im August 2018 um vier Basispunkte niedriger als vor Jahresfrist. Bei variabel verzinsten Krediten (Zinsbindungsfrist bis ein Jahr) verringerte sich der Zinssatz um 23 Basispunkte auf 1,52 Prozent, bei Krediten mit längeren Zinsbindungsfrist (über zehn Jahre) stieg er hingegen um zwei Basispunkte auf 2,26 Prozent.

(red./herbas)

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