Warum finden arbeitslose Akademiker schwerer einen Job?

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ArbeitsamtDie Presse (Clemens Fabry)
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Im November ist die Arbeitslosigkeit erneut gesunken. Auffallend ist, dass die Arbeitslosigkeit von Personen mit einem Unversitätsabschluss deutlich langsamer sinkt als bei anderen Gruppen.

„Auch wenn die Arbeitslosigkeit zum Jahresende hin gegenüber den Sommermonaten immer wetterbedingt steigt, so zeigt doch der Vorjahresvergleich eine weiterhin höchst sonnige Entwicklung", so AMS-Vorstand Johannes Kopf. So waren Ende November 2018 genau 376.636 Personen arbeitslos oder in einer Schulung beim AMS registriert. Das ist ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 28.063 Personen beziehungsweise um 6,9 Prozent.

Das sind die wichtigsten Trends:

+ Auffallend ist für AMS-Vorstand Kopf, dass die Arbeitslosigkeit von Personen mit einem Universitätsabschluss deutlich langsamer sinkt als bei anderen Gruppen. So sank die Arbeitsloskgeit bei Personen mit einer akademischen Ausbildung nur um 2,1 Prozent. Bei Personen, die höchstens einen Pflichtschulabschluss haben, verzeichnete das AMS hingegen ein Minus 6,8 Prozent. Noch besser ist die Entwicklung bei Menschen mit einer Lehrausbildung (minus 9,0 Prozent).

+ Ein Studium lohnt sich aber auch weiterhin, versichert das AMS. Da die Zahl der unselbstständig Erwerbstätigen mit akademischer Ausbildung in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen ist, liegt die Arbeitslosigkeit von Akademikern bei 3,3 Prozent. Das ist ein besonders niedriger Wert - im Vergleich zur gesamten Arbeitslosenquote von 7,6 Prozent im November. Im Schuljahr 2016/2017 gab es in Österreich mehr als 62.000 Studienabschlüsse, das ist ein Plus von 68 Prozent gegenüber dem Jahr 2007/2008. Die Zahl der unselbstständig Erwerbstätigen mit akademischer Ausbildung ist von rund 432.000 im Jahr 2007 auf rund 702.000 im Jahr 2017 gestiegen.

+ Bei Ausländern ging die Arbeitslosigkeit nicht so stark zurück wie bei Inländern. Konkret gab es Ende November 128.418 Ausländer, die arbeitslos waren oder beim AMS eine Schulung absolvierten. Das ist ein Minus von 2,6 Prozent. Bei den Inländern verzeichnete das AMS hingegen einen Rückgang von neun Prozent.

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+ In Österreich gibt es so viele offene Stellen wie noch nie. Die Zahl der offenen Stellen, die sofort verfügbar sind, stieg um 24 Prozent auf 67.871. Auch bei den offenen Lehrstellen, die sofort verfügbar sind, registrierte das AMS einen Anstieg von 18,6 Prozent auf 5.596.

+ Erfreulich ist der Rückgang bei der Jugendarbeitslosigkeit. Diese sank um 9,8 Prozent. Bei Menschen im Haupterwerbsalter (25 bis 49 Jahre) gab es ein Minus von 8,1 Prozent. Auch ältere Menschen finden wieder leichter einen Job. Denn die Arbeitslosigkeit bei Menschen, die älter als 50 Jahre alt sind, ist um 2,5 Prozent gesunken.

+ Die Arbeitslosigkeit ging in allen Branchen zurück. Besonders stark war der Rückgang in der Baubranche (minus 9,4 Prozent). Im Handel wurde ein Minus von 7,8 Prozent verzeichnet. In der Beherbergung und Gastronomie vermeldete das AMS ein Minus von 7,6 Prozent.

+ Interessant ist das Bundesländer-Ranking. Auf Platz eins liegt Tirol, wo die Arbeitslosigkeit um 9,7 Prozent gesunken ist. In Tirol gibt es nur noch 25.275 Personen, die arbeitslos waren oder sich in einer AMS-Schulung befanden. Auch in Kärnten (minus 8,9 Prozent) und Oberösterreich (minus 8,8 Prozent) verzeichnete das AMS einen überdurchschnittlich starken Rückgang bei der Arbeitslosigkeit. Die meisten Arbeitslosen gibt es mit 142.723 Personen in Wien. Allerdings sank auch hier die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr um 5,6 Prozent.

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