Im Ballungsraum wird Wohnen immer teurer

Die Presse/Clemens Fabry
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In Wien gerät der Markt zunehmend unter Druck. Aber auch in anderen Bundesländern ist ein deutlicher Anstieg der Preise festzustellen.

Wer sich eine Wohnung oder ein Haus zulegt, muss in den meisten Gebieten Österreichs immer tiefer in die Tasche greifen. Die Preiskurve kannte auch 2018 österreichweit fast nur eine Richtung: Es ging mehr oder weniger nach oben, berichtet der Immobilienvermittler s Real. In Ballungsräumen zeichne sich eine weitere Verknappung des Angebots an kleinen und mittleren Eigentumswohnungen ab.

In Wien seien leistbare Eigentums-Wohnungen vor allem in den Außenbezirken (21, 22, 23) zu haben. Am Mietmarkt gilt die Nachfrage bis maximal 700 Euro besonders groß. Der Gebrauchtmarkt sei sehr angespannt. Neubauprojekte kämen unter Druck, da die Baukosten seit dem Ankauf des Grundstücks und der Bauplanung stark gestiegen seien. Auch aufgrund des Baurechts werde in den nächsten zwei bis vier Jahren ein Rückgang der erforderlichen Neubautätigkeit in Wien spürbar sein.

Das werde Lagen entlang der Bahnen und Autobahnen im Umland von Wien, in Niederösterreich und dem Burgenland, weiter aufwerten.

In der Steiermark boomt der Großraum Graz ungebrochen, vor allem im Süden der Landeshauptstadt, schreibt die s Real. Neubauprojekte blieben wegen großer Nachfrage nie lange am Markt. Auch in Bezirksstädten mit guter Verkehrsanbindung sei Wohnraum begehrt. Im Zentrum würden kleine Wohnungen gesucht, in den umliegenden Stadtteilen Einfamilienhäuser. Die Preise stiegen stetig, aber moderat.

Starker Preisanstieg in Kärnten

Überdurchschnittlich zugelegt hätten 2018 die Preise in Kärnten. Besonders gefragt waren nach Angaben der Immo-Vermittler der Sparkassengruppe Häuser in gutem Zustand um rund 300.000 Euro im Großraum Klagenfurt. Im Österreichvergleich seien Immobilien in Kärnten aber immer noch relativ günstig. In den Bezirksstädten stünden leistbare Wohnmöglichkeiten in großer Anzahl zur Verfügung. Anders ist die Lage freilich in den Tourismus-Hotspots: In der Wörthersee-Region zeige die Preiskurve steil nach oben, ähnlich läuft es am Millstättersee, Faaker See und Ossiachersee.

In Oberösterreich haben 2018 noch mehr Immobilien die Besitzer gewechselt als in den starken Jahren davor, heißt es in dem Bericht. Besonders in Linz stieg die Transaktionsanzahl, und die Preise gleich mit. Entsprechend begehrt waren günstige gebrauchte Wohnungen. Im Linzer Umland indes sanken Transaktionsvolumina und Preise. Deutlich zugenommen hat dem Bericht zufolge im gesamten Bundesland der Kauf von Einfamilienhäusern.

Anhalten sollte die hohe Nachfrage an Wohnraum in Salzburg, so wie schon 2018. Die Verkehrssituation in den Ballungsräumen werde Immobilien, die staufreies Weiterkommen bieten, weiterhin aufwerten, glauben die Experten der s Real. Preisrückgänge sind in dem Bundesland auch 2019 kaum zu erwarten. Nur das oberste Preissegment sollte unter Druck kommen.

Tirol bleibt ein teures Pflaster

Tirol bleibt ein teures Pflaster. Weil in zentralen Lagen das Angebot rar ist, kann sich der Mittelstand nur schwer Wohnraum leisten. In Innsbruck gibt es der s Real-Statistik zufolge kaum Neubauprojekte unter 6.000 pro Quadratmeter. Auch Bestandsobjekte seien massiv teurer geworden. Familien und junge Leute zieht es daher zunehmend in die Umlandgemeinden. Das hat auch im Innsbrucker Speckgürtel das Angebot verknappt. Baugründe werden immer teurer, auch 2019 werden die Preise weiter anziehen, laut s Real um 2 bis 3 Prozent.

Eine Teuerung in allen Lagen wird aus Vorarlberg gemeldet. Viele ältere Menschen bevorzugten zunehmend innerstädtische Wohneinheiten, Infrastruktur, Nähe zu öffentlichen Verkehrsmitteln und Gesundheitsangebote (Ärzte). Leistbare Mietwohnungen sind jedoch nur sehr begrenzt vorhanden. Junge Erwachsene und Familien tendierten daher stärker zum Einfamilienhaus, die Preise ziehen im äußersten Westen auch in diesem bisher vergleichsweise konstanten Markt an.

(APA)

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