Elektroautos bei Privaten noch in der Warteschleife

08 04 2017 Herten Volkswagen E Up im Test Ladekabel Steckdose *** 08 04 2017 Herten Volkswagen e
08 04 2017 Herten Volkswagen E Up im Test Ladekabel Steckdose *** 08 04 2017 Herten Volkswagen eimago/biky
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Der Marktanteil von E-Autos ist zwar deutlich gestiegen, jedoch hauptsächlich durch Anschaffungen von Unternehmen und Behörden. Für Privatpersonen sind noch einige Fragen offen. Hier einige Antworten.

Auch wenn die Verbreitung von Elektroautos deutlich zu genommen hat - Ende des Vorjahres waren laut Statistik Austria knapp 21.000 Elektroautos in Österreich angemeldet -, herrschen dennoch bei vielen Konsumenten nach wie vor gewisse Unsicherheiten und Unklarheiten, die ein größeres Plus bei den Neuzulassungen verhindern.

Eine große Rolle spielt etwa die Reichweite eines E-Autos. Diese hängt grundsätzlich einerseits sehr stark von Fahrer und Außentemperatur ab. Andererseits spielt natürlich die Größe der Batterie eine bedeutende Rolle: Je größer, desto weiter komme man, erklärt ÖAMTC-Cheftechniker Thomas Hametner. Mit der Akkugröße steigt aber natürlich der Anschaffungspreis.

Hausbesitzer im Vorteil

Eng mit der Batterie ist das Laden des E-Wagens verbunden. Dabei ist vor allem zu beachten, dass die Anzahl der Ladepunkte deutlich geringer ist, als die der herkömmlichen Tankstellen. Deshalb ist auch eine Fahrt exakter zu planen. "Grundsätzlich ist das (Laden; Anm.) an jeder Steckdose möglich, auch zu Hause, dauert allerdings – je nach Ladeleistung – entsprechend lang", sagt Hametner. Sinnvoller sei daher eine so genannte "Wallbox", die man vom Elektriker installieren lässt. Kostenpunkt: Zwischen 600 und 1000 Euro. 

Die Kosten für das Aufladen des Elektroautos hängen in erster Linie von den Strompreisen des Anbieters ab. Beim österreichweit aktiven Stromtankstellenanbieter Smatrics beispielsweise zahlt man pro Lademinute bis zu 45 Cent. Vorausgesetzt das Elektroauto kann eine Ladeleistung von 50 kW aufnehmen und hat einen Verbrauch von 10 kWh pro 100 km, würde eine Ladung für 100 km hier 5,40 Euro kosten. Daheim lädt es sich mit rund 20 Cent pro Kilowattstunde sehr günstig, so der ÖAMTC-Experte. Für einen Verbrauch von 10 kWh pro 100 km fallen hier etwa zwei Euro an Kosten an, die Anschaffungskosten für eine "Wallbox" außer Acht gelassen. Zu Vergleich belaufen sich die Treibstoffkosten für ein Dieselfahrzeug mit einem Verbrauch von fünf Liter auf 100 Kilometer derzeit auf 5,50 Euro.

"Wer zu Hause eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach hat und am Arbeitsplatz auch noch kostenlos laden kann, der fährt umweltfreundlich und günstig", bestätigt Reinhard Kolke, Leiter des Technikzentrums des Schwesterverbandes ADAC in Landsberg am Lech. Das Problem ist nur: Das ist eine kleine Minderheit.

Gleiche Sicherheitsstandarts

Auch die Sicherheit der Elektroautos wird oft hinterfragt. "Crashtests zeigen, dass E-Autos die gleichen Sicherheitsstandards erfüllen wie Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Bei einem Unfall schaltet sich das Hochvolt-System automatisch ab", erklärt ÖAMTC-Cheftechniker Hametner. Erkennt die Feuerwehr ein verunfalltes Fahrzeug als E-Auto (Rettungskarte und die neuen, grünen Kennzeichen helfen dabei), kommen spezielle Schutzhandschuhe zum Einsatz.

Wie teuer ist die Anschaffung?

Entscheidend sind, wie bei jeder größeren Anschaffung, die Kosten. Wie bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor ist diese Frage nicht allgemein zu beantworten – zu breit ist mittlerweile die Auswahl an Modellen. Von rund 20.000 bis an die 100.000 Euro reicht die Preisspanne aktuell. Für die meisten Autofahrer ist ein Elektroauto heute noch zu teuer. Bisher haben Behörden, Verbände und Firmen rund 70 Prozent der E-Fahrzeuge gekauft, so das Kraftfahrtbundesamt in Deutschland. Nur 30 Prozent der Kunden sind Privatleute.

Ähnlich ist die Situation in Österreich. Im Vorjahr haben die Neuzulassungen mit reinem Elektroantrieb um 24,4 Prozent auf 6.757 zugenommen, der Anteil an allen Pkw-Neuzulassungen stieg von 1,5 Prozent auf 2,0 Prozent. Elektroautos wurden auch 2018 noch vorwiegend von juristischen Personen, Firmen bzw. Gebietskörperschaften zugelassen, auf sie entfielen vier Fünftel der Neuzulassungen von Elektro-Pkw. Bei den Privatkäufen gab es hingegen einen Rückgang.

(red./herbas)

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