Wer wenig schläft, um viel zu arbeiten, genießt in der ersten Welt immer noch Anerkennung. Dabei ist dauernder Schlafmangel nicht nur ungesund, sondern kostet die Allgemeinheit viel Geld. Eine Entzauberung.
Ausgeschlafene Mitarbeiter zu haben, scheint Kazuhiko Moriyama besonders wichtig zu sein. Der Chef der japanischen Agentur Crazy Wedding hat sich deshalb im November 2018 dazu entschlossen, jene seiner 60 Arbeitnehmer besonders zu entlohnen, die fünf Nächte in Folge mindestens sechs Stunden geschlafen haben.
Für jede in diesem Sinn verbrachte Nacht gibt es Schlafpunkte. Wer in einem Jahr die maximale Punkteanzahl erschläft, kann um 64.000 Yen (ca. 505 Euro) pro Jahr in der firmeneigenen Kantine – natürlich gesund – essen. Auf die Angaben seiner Mitarbeiter verlässt sich Moriyama freilich nicht. Ein App, das ein Matratzenhersteller entwickelt hat, zeichnet jede Nacht ihre Schlaf- und Wachphasen genau auf. Den Mitarbeitern scheint die strikte Kontrolle nichts auszumachen. Im Gegenteil: Mittlerweile wird in der Belegschaft um die Wette geschlafen. Wer gerade Schlafmeister der Belegschaft ist, wird bei Crazy Wedding als Vorbild für alle gefeiert.