Heimische Industrie rechnet nicht mit Brexit-Pleiten

Großbritannien liegt lediglich auf Platz neun der Exportländer.

Die Turbulenzen um den EU-Austritt Großbritanniens, die möglicherweise sogar in einem ungeregelten "Hard Brexit" münden, werden bei den betroffenen heimischen Industriebetrieben zwar Folgen haben, aber sie stellen wohl keine Existenzbedrohung für ein Unternehmen dar. Dies erklärten Vertreter der heimischen Industrie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) bei einer Pressekonferenz am Montag.

Großbritannien liegt auf Platz 9 der Exportländer mit einem Exportvolumen von 4,2 Milliarden Euro im Jahr 2018. Die bedeutendsten österreichischen Exporte nach Großbritannien waren Kraftfahrzeuge im Wert von einer Milliarde Euro, sowie Maschinen und Apparate im Wert von 770 Millionen Euro. Der Brexit könne sowohl Verlagerungen von Produktionen von Österreich nach Großbritannien als auch in die umgekehrte Richtung mit sich bringen, so die Vertreter der heimischen Industrie. Eine mögliche "Re-Industrialisierung" Großbritanniens nach dem EU-Austritt berge für Österreichs Maschinenbau- und Anlagenindustrie auch neue Chancen.

In der Länderbetrachtung bleibt Deutschland weiterhin dominantes Zielland für Österreichs Ausfuhren: 30,2 Prozent der heimischen Exporte gingen 2018 nach Deutschland, ein Anstieg um 5,6 Prozent auf 45,3 Milliarden Euro Exportvolumen. Deutlich abgeschlagen an zweiter Stelle liegen die USA mit einem Exportanteil von 7,1 Prozent. Das Zielland USA boomte im Vorjahr: 2018 legten die österreichischen Exporte in die USA um fast 10 Prozent bzw. um fast eine Mrd. Euro auf erstmals über 10 Milliarden Euro zu. Am dritten Rang folgt Italien mit einem Anteil von 6,5 Prozent, auch hier wurde im Vorjahr ein Exportplus von 7,4 Prozent auf 9,8 Milliarden Euro erzielt. Am vierten Platz liegt die Schweiz mit einem Exportanteil von 4,7 Prozent und einem kleinen Plus von 0,2 Prozent auf 7 Milliarden Euro, gefolgt von Frankreich am fünften Rang mit einem Exportanteil von 4,3 Prozent und einem Minus bei den Ausfuhren um 8,7 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro.

Die Exporte erwiesen sich auch 2018 als Treiber der Industriekonjunktur. Die österreichischen Ausfuhren von Waren verzeichneten 2018 (nach vorläufigen Ergebnissen der Statistik Austria) einen Anstieg um nominell 5,7 Prozent auf 150,0 Mrd. Euro. Maschinen und Apparate waren die bedeutendste Export-Warengruppe. 70 Prozent aller Exporte gingen in den EU-Binnenmarkt.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

International

BMW könnte bei hartem Brexit Motorenbau nach Steyr verlagern

Bei BMW ist endgültige Entscheidung, ob im Zuge des Brexit ein Teil der Motorenproduktion von Hams Hall in England nach Steyr verlagert wird, noch nicht gefallen. "Wir bereiten uns darauf vor, dazu in der Lage zu sein", sagt Vorstand Peter Schwarzenbauer.
Im Vorjahr zählte Wien 221 Betriebsansiedlungen aus dem Ausland – und damit so viele wie noch nie zuvor.
Österreich

Brexit bringt Ansiedlungen nach Wien

17 Firmen aus Großbritannien zog es 2018 in die Bundeshauptstadt.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.